Paul arbeitet als Vermesser. In einem Interview erzählt er, an welchem spannenden Projekt er derzeit arbeitet und wie abwechslungsreich sein Job bei den Berliner Wasserbetrieben ist.
Ich arbeite seit November 2019 bei den Berliner Wasserbetrieben im Bereich Geodatenservice bei den Vermessern.
Bei meinem alten Arbeitgeber war ich ausschließlich für die Vermessung zuständig. Ich habe für unsere Auftraggeber Messungen vorgenommen und hatte nie die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Daher wollte ich mich umorientieren und habe mich bei den Berliner Wasserbetrieben beworben. Die Arbeit hier ist sehr abwechslungsreich und ich arbeite direkt für mein Unternehmen, in dem ich angestellt bin. Außerdem wohne ich in Brandenburg und wollte auch in der Nähe bleiben. Doch leider gab es keine passende Stelle, die mir gefallen hat. Als dann die Wasserbetriebe im Bereich der Vermessung neue Kolleg:innen gesucht haben, habe ich die Chance ergriffen, mich zu bewerben. Jetzt bin ich Fachexperte Vermessung mit der Spezialisierung 3D-Vermessung (Laserscan) und habe viele Schnittstellen.
Unser Auftrag ist, hier zum Beispiel im Hauptwasserpumpwerk Charlottenburg, baubegleitend als interne Kontroll-Vermesser zur Seite zu stehen. Im Bauvorfeld gab es ein Topografieaufmaß. Für den Bau des Pumpwerks gab es zusätzlich noch ein Sicherungsverfahren. Das war notwendig, um mögliche Bewegungen der angrenzenden Gebäude und der Gleise des S-Bahn-Rings zu dokumentieren und anzuzeigen. Dafür müssen Beweissicherungen erstellt werden. Nach der Planung ist unsere Aufgabe, die Hauptachsen für das Gebäude anzuzeigen. Die täglich gebrauchte Vermessung wie Absteckungen ist Aufgabe der Bauvermesser:innen der Baufirma. Wir führen zusätzlich nur Kontrollmessungen nach Abruf durch.
Bei dem Bau des neuen Abwasserpumpwerks wird es zukünftig nicht mehr so einfach möglich sein, während des Betriebs an alle Baukörper heranzukommen. Daher wurden große Teile wie der Saugraum samt Zuleitungskanal, Maschinenhalle und das Regenrückhaltebecken mit dem Laserscanner aufgemessen, damit wir zum Beispiel ein 3D-Modell erstellen, sowie andere Kolleg:innen bei Störungen oder bei eventuell später notwendigen Sanierungsarbeiten einzelne Maße oder Koordinaten abgreifen können, um im Vorfeld planen zu können, ohne das Pumpwerk stilllegen oder die Kanäle trockenlegen zu müssen.
Der Laser hat eine Reichweite von 40 cm bis 130 m. In der Regel messen wir aber in Abständen von 10 m. Bis jetzt haben wir für das gesamte Pumpwerk ungefähr 250 Messungen durchgeführt. Von einer kleinen Kabeltrasse bis hin zum Einmessen der Abwasserkanäle.
Die Herausgabe der Daten unterliegt bei uns strengen Regeln. Zugang dazu gibt es nur mit einem berechtigten Interesse. Das ist auch notwendig, da wir ja bekanntlich zur kritischen Infrastruktur gehören. Natürlich gibt es aber auch Daten für die e-Straße, damit Stromnetz Berlin, BVG oder andere Medieninhaber Informationen darüber bekommen, wo sich unsere Leitungen befinden, damit bei Bauarbeiten keine bösen Überraschungen eintreten.
Es gibt öffentlich bestellte Vermesser, die zum Beispiel Grundstücksgrenzen einmessen dürfen, damit dann die Grundstücke verkauft werden können. Wir sind aber sogenannte Ingenieur-Vermesser. Hier sind unter anderem Bauwerke und Leitungen zu vermessen, eigentlich alles, was es bei uns im Unternehmen gibt. Bei meinem alten Arbeitgeber habe ich vorwiegend für Projekte im Energiebereich gearbeitet. Bei den Wasserbetrieben vermessen wir im Grunde den gesamten Wasserkreislauf: angefangen vom Brunnen übers Wasserwerk zum Hausanschluss der Kund:innen bis hin zu den Kanälen und Abwasserdruckleitungen übers Klärwerk und Ableiter.
In neuen Bauwerken zu stehen und diese zu vermessen ist schon etwas sehr Besonderes. Das schätze ich auch täglich an meiner Arbeit. Durch meine Arbeit komme ich auch immer wieder mit neuen Kolleg:innen zusammen. Das ist schon toll, mit allen zusammenzuarbeiten und selbst im Betrieb immer wieder neue Menschen kennenzulernen.
Das kann ich nicht so genau sagen, da wir quasi nur Daten für die Dokumentation und Bauabrechnung erzeugen und diese dann anderen Kolleg:innen im Unternehmen zur Auswertung/Analyse zur Verfügung stellen. Bei abweichenden Daten können noch einmal Kontrollmessungen durchgeführt werden. Der Abgleich erfolgt dann durch unsere internen Auftraggeber:innen. Was bei Abweichungen mit der Planung passiert, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen.