Am 19. Februar 2019 fiel in großen Teilen von Berlin-Köpenick der Strom aus. Erst 30 Stunden später gab es wieder Spannung in der Leitung. Welche Auswirkungen so ein Ereignis auf die Wasserversorgung und –entsorgung hatte, ließ sich der Kundenbeirat in seiner Sitzung im November 2019 durch Vertreter der Berliner Wasserbetriebe erklären.
Es stellte sich in der Sitzung heraus, dass die Berliner Wasserbetriebe gut vorbereitet waren. Sollte der Stromausfall jedoch flächendeckend und für längere Zeit andauern, wäre Berlin schlecht vorbereitet. Zwar würde die Trinkwasserversorgung bei einem berlinweiten Ausfall der Stromversorgung dank Notstromversorgung auf den Wasserwerken eine ganze Weile funktionieren. Aber sind die Bürgerinnen und Bürger ausreichend informiert, was in diesem Fall zu tun wäre? Welche Möglichkeiten gibt es noch, in der Stadt die Wasserversorgung aufrecht zu halten?
Der Kundenbeirat entschloss sich im Nachgang zur Sitzung seine Fragen zum Krisenfall an den Senator für Inneres und Sport, Andreas Geisel, zu stellen. In einem Schreiben vom 27.01.2020 wurden u.a. Fragen gestellt, wieso die Notbrunnen in Berlin in der Mehrzahl nicht funktionieren und warum diese nicht gewartet werden. Des Weiteren wollte der Kundenbeirat vom Senator wissen, wie die Berlinerinnen und Berliner keimfreies Wasser und verlässliche Informationen erhalten können.
Einen Monat später erhielt der Kundenbeirat die Antwort: auch der Senator sieht den vorhandenen Bestand an Trinkwassernotbrunnen als nicht ausreichend an. Die Innenverwaltung sieht die Zuständigkeit vor allem bei anderen Behörden und kann aus eigener Initiative heraus nicht tätig werden, hieß es weiter. „Katastrophenschutz-Leuchttürme“ in den Bezirken sollen für die Berliner Bevölkerung Anlauf- und Informationspunkte werden und die Bürgerinnen und Bürger sollen regelmäßig daran erinnert werden, dass geeignete Vorkehrungen für den Notfall getroffen werden sollen. Dazu gehören insbesondere das Vorhalten von Wasser, Nahrungsmittel- und Medikamentenvorräte aber auch Kerzen und Radios.
Der Kundenbeirat ist der Meinung, dass Instandsetzung und regelmäßige Wartung der Notbrunnen eine dringliche Aufgabe des Berliner Senats sind. Das Nebeneinander der Zuständigkeiten von Bund, Land und Stadtbezirken bietet keine Gewähr für die Wasserversorgung im Krisenfall. Zudem können funktionierende Notbrunnen in heißen Sommern engagierten Bürgerinnen und Bürgern das Gießen der Bäume erheblich erleichtern. Der Kundenbeirat wird die Ankündigungen des Senators hinsichtlich der Notbrunnen und der Vorbereitungen des Senats für Krisenfälle weiter aufmerksam verfolgen. Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig staatliche Vorbereitung ist, um Panik und Chaos zu vermeiden. Auch wenn das öffentliche Leben derzeit nur eingeschränkt funktioniert, ist es aus Sicht des Kundenbeirats wichtiger denn je, sich auf Krisen vorzubereiten und die Bevölkerung hierbei einzubeziehen. Wir werden auch weiter die Politik mit unseren Sorgen und Fragen konfrontieren und auf Besserung drängen.
Für den Kundenbeirat der Berliner Wasserbetriebe
Dr. Brigitta Kauers
Sprecherin