Mikroplastik

Eine genaue Definition für den Begriff Mikroplastik gibt es nicht. Wissenschaftler nennen Partikel, die größer als 5 mm sind, Makro-(Groß-)plastik. Mesoplastik (Mittel) heißen Teilchen, die eine Größe zwischen 0,1 und 5 mm aufweisen. Plastikpartikel, die zwischen 0,1 und 100 μm groß sind, nennt man Mikroplastik. Damit sind Mikroplastikartikel zwischen einem Millionstel und einem Zehntel Millimeter winzig und für das menschliche Auge nicht zu erfassen. Plastikpartikel können aber auch noch kleiner sein. Nach unten sind Mikroplastikpartikel durch die Definition von Nanopartikeln (Nano = Milliardstel) limitiert und zwar in einem Größenbereich von 1 und 100 nm. Ein Zentimeter hat 10 Millionen Nanometer.

Mikroplastik entsteht auf zwei verschiedene Arten. Sogenanntes „Primäres Mikroplastik" wird direkt durch die Industrie hergestellt. Das Granulat – auch Pellets genannt – wird für die Herstellung von Plastikprodukten verwendet. Es kommt aber auch in kleinerer Form als billiger Füllstoff oder für Reinigungseffekte in Duschgels, Peelings, Shampoos oder Zahnpasta sowie Reinigungsmitteln vor. Zwar wurde seitens der EU das von Herstellern absichtlich hinzugefügte Mikroplastik ab 2023 beschränkt, doch stattdessen kommen sogenannte "flüssige" bzw. "gelartige" Polymere zum Einsatz, die nicht zur Kategorie der "Mikroplastik-Partikel" gehören.

„Sekundäres Mikroplastik" entsteht, wenn sich große Plastikteile immer mehr zersetzen. Das geschieht zum Beispiel, wenn Plastikmüll in die Umwelt gelangt und dort durch Sonne, Reibung und Wettereinflüsse immer mehr zerfällt. Auch Kunststofffasern, die sich beim Waschen aus Textilien lösen, oder Reifenabrieb beim Autofahren gelten als sekundäres Mikroplastik.

Mikroplastik kommt in Flüssen und Seen, also in Oberflächengewässern, vor. Größere Plastikgebilde, wie Tüten, werden in den Gewässern nach und nach mechanisch zerrieben. Das Plastik wird nicht abgebaut, es wird nur in immer kleinere Teilchen zerteilt. In Städten stammt rund ein Drittel des nachgewiesenen Mikroplastiks von Reifenabrieb, der durch Niederschlagswasser in unsere Gewässer gespült wird. Auch beim Waschen von Sport- und Funktionskleidung, die aus Kunstfasern besteht, können sich kleinste Teilchen lösen, die im Klärwerk nicht herausgefiltert werden und so zurück in die Natur gelangen.

Wir gewinnen unser Trinkwasser aus tiefen Grundwasserschichten. Wasser, das dorthin versickert, passiert über Monate und Jahre mindestens 30 Meter dicke Bodenschichten. Diese natürliche und gigantische Filterschicht ist für ungelöste Stoffe wie Mikroplastikteilchen, Bakterien oder Viren undurchdringbar. Das Trinkwasser ist also frei von Mikroplastik.

Wir sind aktuell in mehreren Forschungsvorhaben mit der Technischen Universität Berlin und weiteren Partnern aktiv. In dem vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung geförderten Forschungsprojekt MiWa – Mikroplastik im Wasserkreislauf – wird erforscht, ob und welchen Effekt die Nutzung von Kunststoffen auf Mensch und Umwelt hat. Dafür soll eine erste nachvollziehbare und übergreifende Bilanzierung sowie Bewertung für Mikroplastik im Wasserkreislauf – vergleichbar zu den organischen Spurenstoffen – erstellt werden. Diese Bewertung wird auf standardisierten analytischen Verfahren beruhen und damit zuverlässige Daten zum Auftreten von Mikroplastik im Wasserkreislauf liefern. Im Rahmen des Projekts betreiben wir in Ruhleben einen Polstofffilter als Versuchsanlage und untersuchen, inwiefern er sich im Vergleich zu anderen weitergehenden Abwasserreinigungsverfahren zur Entfernung von Mikroplastik eignet.

In einem weiteren Forschungsprojekt wird der Reifenabrieb im Niederschlagswasser untersucht. Dazu fanden in der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel Versuche statt, Mikroplastik im Zulauf des Nordgrabens zu messen.

Informationen zum Thema Mikroplastik finden Sie in diversen Einkaufshilfen und Broschüren. Im Plastikatlas der Heinrch-Böll-Stiftung finden Sie Daten und Fakten zum Thema Kunststoff. Ein weitere Unterstützung bietet die App CodeCheck, mit welcher Sie Informationen zu den Inhaltsstoffen von Produkten via Scannen einzelner Barcodes bekommen. Die App haben wir Ihnen unten auf der Seite verlinkt.

Wir haben Ihnen eine Liste von gängigen Kunststoffen zusammengestellt. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Produkte verrät, ob diese einen Kunststoff enthalten.