Seit Ende April ist der Kaiserdamm im Berliner Ortsteil Charlottenburg voll gesperrt. Zwei unserer unterirdischen Kanalbauwerke sind beschädigt, das genaue Ausmaß und die Ursache werden weiter ermittelt. Inzwischen gibt es aber bereits erste Konsequenzen und Lösungsansätze.
Ende April hat das Bezirksamt Charlottenburg die Wasserbetriebe über eine leichte Versackung der Fahrbahn auf dem Kaiserdamm informiert. Der Grund: So genannte Düker weisen auf beiden Seiten der wichtigen Verbindung aus dem West-Teil ins Stadtzentrum erhebliche Risse auf. Diese unterirdischen Kanalbauwerke stammen aus dem Jahr 1906 und leiten das Abwasser in diesem Bereich unter dem Gleisbett der Linie U2 hindurch.
Nach ersten genaueren Untersuchungen vom Bereich Abwasserentsorgung per Drohnen-Flug stellten sich die Schäden im Zulauf-Bauwerk, dem Oberhaupt, als besonders problematisch dar. In der Decke klafft zum Beispiel ein mehrere Zentimeter breiter Spalt, es besteht Einsturzgefahr. Um den Druck vom Bauwerk zu nehmen, wurde inzwischen die darüber liegende Asphaltschicht geöffnet und mit einem Erdsauger der Sand entfernt. Durch den Sauger-Einsatz konnten unnötige Vibrationen vermieden werden, um das Bauwerk zu schützen. Diese Vorbereitungen und Sicherungsmaßnahmen sind nötig, damit ein von uns eingesetzter Statiker das Bauwerk auch von innen genauer untersuchen und Aussagen über die weiteren nötigen Reparaturarbeiten treffen kann. Dafür wird aktuell außerdem ein Überpumpbetrieb installiert: An vier verschiedenen Zulaufpunkten im angrenzenden Wohngebiet werden Pumpen aufgebaut, die das Abwasser in vier 4,5 Meter hohe Rohrbrücken verteilen. Diese queren den Kaiserdamm und dienen sozusagen in Trockenphasen als Umleitung, bevor sie wieder in die Kanalisation eingebunden werden.
Im weniger beschädigten Ablauf-Bauwerk - dem Düker-Unterhaupt – werden in den nächsten Wochen die vorhandenen Risse mit modernen Messmethoden überwacht. In einem ersten vierwöchigen Riss-Monitoring werden mögliche Veränderungen beobachtet – erstmal noch ohne fließenden Verkehr. Auch die U2 ist im betroffenen Bereich weiter nur im Langsamfahrbetrieb unterwegs. Erste Ergebnisse des Monitorings sollen bis Anfang August vorliegen. Sollte es nur geringe Veränderungen geben und die Standsicherheit ausreichend sein, könnten anschließend als mögliche Reparaturmaßnahmen Rissverspressungen eingesetzt werden. Bei größeren Veränderungen muss ein umfangreicherer Sanierungsvorschlag erarbeitet werden.
Parallel finden rund um den abgesperrten Bereich bereits erste Bauarbeiten statt: Bruchgefährdete Leitungen werden ausgetauscht und weiträumig verlegt, um gegebenenfalls künftige geplante Arbeiten nicht zu behindern. Um diese Maßnahmen möglichst störungsfrei vornehmen zu können, wurde auch das Verkehrskonzept angepasst und die Sperrungen in den angrenzenden Seitenstraßen erweitert. Diese sind vorerst für ein halbes Jahr geplant. Weiträumige Umleitungen sind unter anderem schon auf der Stadtautobahn A100 ausgeschildert.
Alle Arbeiten werden bei den Wasserbetrieben eng koordiniert und abgestimmt zwischen den Bereichen Abwasserentsorgung, Planung und Bau und der Wasserversorgung.