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16.08.2024

Riesen-Solarium und Flocken-Filter für ungetrübten Badespaß

Das Klärwerk Ruhleben bekommt Zusatz-Technik gegen Keime und Phosphor

Das Klärwerk Ruhleben, eine der beiden größten der sechs Berliner und einzige innerstädtische Kläranlage, bekommt neue Technik zur weitergehenden Reinigung des Abwassers. Eine Flockungsfiltration eliminiert künftig den bisher schon zu 98 % entfernten Nährstoff Phosphor nahe-zu komplett und sorgt damit für klareres Wasser vor allem in der Havel. Und eine UV-Anlage macht im gereinigten Abwasser noch enthaltene Keime und Bakterien unschädlich und ermöglicht damit bald eine badegewässertaugliche Ableitung in die Spree. 

Die beiden neuen Technik-Stufen entstehen nebeneinander am Spreeufer in kompakten Baukörpern. Die Flockungsfiltration nutzt das in den Oberflächenwasseraufbereitungsanlagen Beelitzhof und Tegel seit langem bewährte Prinzip. Dem Wasser werden durch Flockung, Fällung, Sedimentation und Filtration die in den Reinigungsstufen davor noch nicht völlig entfernten abfiltrierbaren Stoffe und Phosphorverbindungen weitestgehend entzogen. Und mit der UV-Anlage, einer Art Riesen-Solarium für das Wasser, wird ab 2028 schon ab Werk durch Ausschalten der Keime eine mikrobiologische Qualität erzeugt, für die die Sonne auf natürlichem Wege eine viel längere Fließstrecke als bis zu den Badestellen zwischen Grunewaldturm und Gatow brauchen würde. 

Zum offiziellen Baustart sagt Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey: „Zahlreiche Seen, Flüsse, Kanäle und Bäche machen Berlin zu einer der gewässerreichsten Städte Deutschlands. Dieser Schatz mit einer Gesamtwasserfläche von über 5.900 Hektar ist für die Berlinerinnen und Berliner und die vielen Gäste unserer Stadt ein attraktiver Anziehungspunkt für Sport, Erholung und Freizeit, den wir pflegen wollen und müssen. Dafür investieren die Berliner Wasserbetriebe im Klärwerk Ruhleben jetzt 250 Millionen Euro in modernste Technik. Sie sorgt dafür, dass ab 2028 noch saubereres Wasser in Spree und Havel abgeleitet werden kann, was unter anderem den Algenwuchs im Sommer reduziert. Das bedeutet für die Berliner Wasserbegeisterten mehr Badespaß bei noch klarerer Sicht an unseren zahlreichen Flussbadestellen vom Rupenhorn über die Lieper Bucht bis zum Wannsee.“

Ausbau-Programm für alle Kläranlagen schreitet voran

„Der Ausbau des Klärwerks Ruhleben ist Teil unseres 2017 mit dem Klärwerk Waßmannsdorf begonnenen Programms, das zusätzliche Technik für alle Berliner Kläranlagen umfasst und die Abwasserreinigung auf ein nochmals deutlich höheres Qualitätsniveau führt “, erklärt Wasserbetriebe-Vorstandschef Prof. Dr. Christoph Donner. „Heute drehen sich in fünf unserer sechs Kläranlagen die Baukräne. Das in 1931 in Betrieb gegangene Klärwerk Stahnsdorf werden wir bis Mitte der 2030-er Jahre durch einen kompletten Neubau ersetzen.“

Alle Werke bekommen eine Flockungsfiltration, die neben der weitestgehenden Phosphorelimination auch den ohnehin schon hohen Mikroplastik-Rückhalt noch weiter verbessert. Nach und nach werden auch alle Klärwerke vor 2040 eine Anlage zur Entfernung von Spurenstoffen erhalten, die Flockungsfiltrationen dienen dann auch als Nachbehandlung dieser Reinigungsstufe. Damit werden die Berliner Klärwerke auch bei der Phosphor- und Spurenstoffentfernung fit für die zusätzlichen Anforderungen der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie. Außerdem haben die Werke in Wansdorf, Waßmannsdorf und Münchehofe bereits eine Prozesswasserbehandlungsanlage erhalten, die den in der bisherigen Biologie noch nicht komplett abgebauten Stickstoffverbindungen mit einem spezialisierten Bakterium weiter auf den Leib rückt. Und in Schönerlinde nimmt die Ozon-Anlage zur Entfernung von Spurenstoffen Gestalt an. 

Wenn die neuen Anlagen in Ruhleben 2028 fertig sind, dann kann auch dank des bereits fertigen neuen Ableiters in die Spree die alte 16 Kilometer lange Klarwasser-Pipeline zum Teltowkanal stillegelegt werden, über die in den Sommern das Klarwasser faktisch an den Havel-Badestellen vorbeigeleitet wurde. Ein Teil des Klarwasser-Ablaufs dreht übrigens künftig noch eine Runde über das Kraftwerk Reuter West am gegenüberliegenden Spreeufer. Dort wird aus seiner Restwärme Fernwärme für Berlins Wohnungen gemacht.

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