Der Startschuss für das nächste große Infrastrukturprojekt der Wasserbetriebe ist gefallen: In der Landsberger Allee haben die Bauarbeiten für die Erneuerung von unter anderem vier Trinkwasserhauptleitungen begonnen, die täglich mehr als zehn Prozent des Berliner Wasserbedarfs abdecken.
Zwischen dem S-Bahnhof Landsberger Allee und der Vulkanstraße wird die Landsberger Allee in den kommenden Jahren zur Baustelle. Auf einer Länge von rund zwei Kilometern erneuern wir vier Trinkwasserleitungen und zwei Abwasserdruckleitungen. Drei der vier gusseisernen Trinkwasserrohre mit den Dimensionen DN 760, DN 1000 und DN 1200 – die Zahl steht jeweils für das Innenmaß in Millimetern – liegen seit 1900 im Boden. Die vierte Leitung DN 1000 stammt aus dem Jahr 1935. Alle vier zusammen decken rund elf Prozent des täglichen Wasserbedarfs Berlins ab und haben eine übergeordnete Bedeutung für die Versorgung der Stadt.
Erste Zeichen des Starts der Bauarbeiten sind inzwischen deutlich sichtbar: Die ursprünglich jeweils dreispurige Fahrbahn ist auf zwei Streifen je Fahrtrichtung verengt. Der Mittelstreifen sowie die beiden angrenzenden inneren Spuren sind abgesperrt und die Grasnarbe wird für die zuerst anstehende Sanierung der ADLs sowie den Rückbau des Mittelstreifens, der später als provisorische Fahrbahn dient, abgetragen. Dafür wurden auch bereits erst kleine Baugräben angelegt, die einen Blick in den Boden der Landsberger Allee ermöglichen. Für den ersten Abschnitt der geplanten ADL-Erneuerung per Rohreinzug (PE-Close-Fit) soll ein 430 Meter langes PE-Teilstück zusammengeschweißt und in östlicher Richtung über die Vulkanstraße hinweg entlang der Allee ausgelegt werden. Die Arbeiten dafür sollen in den kommenden Wochen beginnen. Insgesamt wird die ADL DN 1000 über eine Strecke von ca. 1,4 Kilometern mittels PE-Close-Fit saniert. Ab dem Kreuzungsbereich Landsberger Allee/ Oderbruchstraße bis hin zur Storkower Straße wird die ADL in eine der später außer Betrieb genommenen TWL-Hauptleitungen mittels Langrohrrelining mit Ringraum eingezogen.
Nach der 1,4 Kilometer langen Sanierung mittels PE-Close-Fit-Verfahren beginnt die Verlegung der neuen Trinkwasserleitungen. Diese werden immer abschnittsweise von Knotenpunkt zu Knotenpunkt eingebaut. Das bedeutet auch ständige Arbeit für unser Vermessungs-Team, die die neuen Zustände dokumentieren müssen. Danach werden für die Einbindung ins aktive Trinkwassernetz alle Knotenpunkte einzeln abgearbeitet.
Insgesamt verbauen wir alleine Material für aktuell rund 15 Millionen Euro, das zu rund 90 Prozent von den Wasserbetrieben besorgt wird. Das bedeutet einen großen logistischen Aufwand unter anderem für den Transport der Rohre usw. Die Versorgung bei üblichen Trinkwasser-Baustellen läuft eigentlich über das Zentrallager in der Rohrnetzbetriebsstelle Jungfernheide. Um aber aufgrund des großen Materialbedarfs den Aufwand und die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, wird für die Baumaßnahme ein Zwischenlager auf dem Gelände des benachbarten Zwischenpumpwerks Lichtenberg eingerichtet. Gemanagt wird es von den Kolleg:innen aus Jungfernheide, es entfallen durch die Direktanlieferungen zum Beispiel Transporte erst in die Rohrnetzbetriebsstelle und danach quer durch die Stadt auf die Baustelle.
Die Trinkwasserleitungen kommen aus dem ebenfalls an der Landsberger Allee gelegenen Zwischenpumpwerk Lichtenberg, das eine Art zentrumsnahe Verteilstation für das Wasser aus dem Wasserwerk Friedrichshagen ist, und beliefern die Bereiche Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Weißensee.
Hintergrund für die geplanten Erneuerungen ist unter anderem die alters- und materialbedingte Bruchgefährdung der Leitungen auch vor dem Hintergrund des enorm gestiegenen Verkehrsaufkommens und der zugleich steigenden Transportlasten auf der Landsberger Allee. Dort fahren heute etwa 50.000 Kraftfahrzeuge inklusive Schwerlastverkehr pro Tag.
Die jetzt beginnenden Arbeiten werden seit mehreren Jahren geplant und mit den Verwaltungen von Bezirk und Land sowie anderen Infrastrukturunternehmen wie Vattenfall, NBB und BVG abgestimmt. Mit Zustimmung des Straßenbaulastträgers ist möglich, zahlreiche der alten in stadtauswärtsführender Fahrrichtung liegenden Leitungen mit Verdämmermaterial gefüllt und somit gesichert im Boden zu belassen, was Bauzeit spart. Die dafür neu gelegten Leitungen kommen unter die stadteinwärts führende Fahrbahn.
Damit wird auch den Vorgaben der Verkehrsbehörden Rechnung getragen. Demnach sollen auch während der Bauarbeiten zwei Spuren je Richtung befahrbar sein – aktuell sind es jeweils drei Fahrstreifen. Dafür mussten allerdings auf dem Mittelstreifen Bäume gefällt werden, da dieser Bereich für die Zeit der Bauarbeiten als provisorische Fahrbahn hergerichtet wird. Das dient dem Ziel, schnell und stadtverträglich zu bauen, wie es u. a. auch das Land Berlin und der Bezirk Lichtenberg fordern.
Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für Ende 2029 anvisiert. Dafür soll, wann immer es möglich und technisch sinnvoll ist, an sechs Tagen pro Woche und werktags auch im Schichtbetrieb gearbeitet werden.
Samstag, 3. August 2024, 10 bis 16 Uhr: Tag der offenen Baustelle
Fachkundige Bauleute geben Führungen über die Baustelle, unser Berliner Wassermobil sorgt für Spiel, Spaß und Wasserwissen und im Blauen Klassenzimmer lernen schon die Kleinsten alles über das Berliner Wasser. Auch unsere Partner Strabag und Pfaffinger sind mit Personal und Infoständen vor Ort.
Ort: Landsberger Allee/Vulkanstraße (Höhe Landsberger Allee 228)
Sie haben Fragen?