Projektzeitraum: Juni 2015 bis Oktober 2019
Öffentliche Badestellen werden als Alternative zum Schwimmbad immer beliebter. Jedoch liegen nur 30 der rund 2.000 offiziellen Badegewässer in Deutschland an Flüssen. Dies hat einen Grund: die hygienische Wasserqualität in den meisten Fließgewässern schwankt stark.
Badegewässer werden nach EG-Badegewässerrichtlinie in der Badesaison monatlich auf ihre Qualität überprüft. Plötzliche Verunreinigungen, welche zwischen diesen Intervallen entstehen, können in der Praxis jedoch nicht erfasst werden. Das Auftreten dieser möglichen Verschmutzungen und deren Ausbreitung im Gewässer sind jedoch schwer einzuschätzen.
Hier setzte das Forschungsprojekt FLUSSHYGIENE an. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Wasser entwickelten die Berliner Wasserbetriebe und weitere Projektpartner Lösungen, mit denen kurzzeitig auftretende hygienische Verunreinigungen vorhergesagt werden können. Die Relevanz unterschiedlicher Eintragspfade wurde ermittelt und Veränderungen des Flusses, z. B. nach Starkregenereignissen, untersucht. Mit dieser Datenlage können Bewirtschaftungsmaßnahmen abgeleitet werden. Weitere Ziele waren Prognoseinstrumente und Frühwarnsysteme, die dann deutschlandweit zum Einsatz kommen können.
In FLUSSHYGIENE wurde gezeigt, dass die Indikatororganismen E. coli und Enterokokken dank der gezielten Abwasserdesinfektion mit einer UV-Anlage bereits im Kläranlagenablauf bei Trockenwetter die Werte für eine gute bis ausreichende Badegewässerqualität einhalten. Damit hat die Spree auch im urbanen Raum Badegewässerqualität. Bei starkem Regenwetter gibt es jedoch deutliche Überschreitungen für die Indikatororganismen im Klärwerksablauf, da die UV-Anlage teilweise umfahren wird. Aufgrund von Mischwasserüberläufen im Stadtgebiet bei Regenwetter zeigten die Messungen in der Spree vor der Einleitstelle des Klärwerks bereits höhere Konzentrationen an E. coli und Enterokokken. Dafür wurde im Projekt ein Frühwarnsystem entwickelt und aktiv geschaltet, das über die Qualität an der Badestelle informiert und im Falle einer Überschreitung die Badenden warnt. Die während der zweijährigen Untersuchungen vorhergesagten Werte stimmten sehr gut mit den Messungen an der Badestelle überein. Nach Ende des Projekts werden die Daten weiterhin automatisch eingelesen, aufbereitet und mit Hilfe eines statistischen Modells ausgewertet. So steht jeden Morgen eine Prognose über die Wasserqualität, die an diesem Tag zu erwarten ist.
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