Die Berliner Wasserbetriebe haben 2016 exakt 117,5 Kilometer Rohre und Kanäle erneuert, saniert oder renoviert. Zum einen sind das 18 Prozent mehr als 2015, zum anderen ist dies überwiegend ohne Aufgraben der Straßen passiert. Viele der dabei eingesetzten, umwelt- und nervenschonenden Bauverfahren sind die Stars der „Schaustelle Wasser“ der Messer Wasser Berlin International.
Ein alter, defekter Abwasserkanal wird von einem Bohrkopf „aufgefressen“ und dahinter mit neuen Rohren neu verlegt. Alles – inklusive der Förderung von Erde und Altrohrbröseln ans Tageslicht – geschieht in einem Arbeitsgang und ohne Baugraben. Minimalinvasiv sozusagen und (kaum) zu sehen in der Köpenicker Straße in Mitte zur „Schaustelle Wasser“, der praxisnahen Baustellen- und Anlagentour zur Messe Wasser Berlin International.
„Wir bauen und sanieren deutlich mehr als früher“, sagt Wasserbetriebe-Vorstandschef Jörg Simon, „und tun dies immer häufiger mit stadtverträglichen Techniken grabenlos – ein Beitrag für eine Smart City Berlin.
Kaliberberst, Pipe Eating, Schlauchlining, Quick Lock, Press-/Ziehverfahren, Berliner Bauweise oder Close Fit sind nur ein paar Namensbeispiele aus der immer größer werdenden Zahl grabenloser Bauverfahren. Die vielen Fachbegriffe haben einen gemeinsamen Kern: Alte Leitungen durch Einzug von Rohren oder härtenden Schläuchen verjüngen, Schäden reparieren und Leitungen komplett neu bauen, auch mit dem Abriss der alten Trassen.
Das unter der Köpenicker Straße eingesetzte Verfahren nennt sich Pipe Replace, ist so weltneu, dass es bisher nur einen Prototyp der Vortriebsmaschine gibt. Die Vorteile gegenüber anderen Grabenlos-Techniken sind ein höheres Vortriebstempo unter und wenig Platzbedarf über Tage.
Am 30. März - heute - fahren im Rahmen der „Schaustelle Wasser“ übrigens 13 Busse vom Messegelände zu zwölf innovativen Baustellen und weiteren fünf smarten Anlagen und Werken – Sightseeing-Tours der geerdeten Art.