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14.07.2016

Klein, fein, ein wenig speziell: Das Wasserwerk Kaulsdorf

Gebaut für die Großstadt Lichtenberg/Offene Türen zum Hundertsten

Als sich die Einwohnerzahl in Lichtenberg zwischen 1908 und 1914 auf 155.000 mehr als verdoppelte musste schnell ein neues Wasserwerk her. 1916, vor genau 100 Jahren, wurde es am Kaulsdorfer Busch in Betrieb genommen. Vier Jahre später ging die Großstadt Lichtenberg in der Metropole Groß-Berlin auf.

Das aus Berliner Sicht vergleichsweise kleine, aber feine Werk am Habermannsee hat als einziges der damals vier Lichtenberger Wasserwerke die Zeit überdauert und versorgt heute zirka 160.000 Menschen in Mahlsdorf, Biesdorf und Hellersdorf mit rund 20.000 Kubikmetern Wasser am Tag. In seinen hundert Jahren hat es immerhin ca. 800 Millionen Kubikmeter Trinkwasser geliefert, was fast dem 22-fachen Volumen des Müggelsees entspricht.

Das Wasserwerk Kaulsdorf an der Mieltschiner Straße 67, 12621 Berlin, öffnet an diesem Samstag, 16. Juli 2016, von 13 bis 18 Uhr seine Tore für die Berlinerinnen und Berliner. Es gibt Führungen durch das Werk, Gegrilltes, Getränke und einen Wasserspielplatz für Kinder. Der Bau, der zusammen mit dem Wasserturm Heinersdorf und dem alten Wasserwerk Stolpe die "Moderne der Berliner Wasserwerksarchitektur" mitbegründet hat, ist denkmalgerecht saniert und technisch auf dem Stand der Zeit.

Seine Filter - sie befreien das Grundwasser von Eisen und Mangan - sind aber auch für Berlin speziell. Denn es sind geschlossene Schnellfilter, große Metallbehälter, die es so ähnlich nur noch im benachbarten Wasserwerk Wuhlheide gibt. Diese Filter eignen sich für kompakte, kleinere Wasserwerke, weil aus ihnen direkt ins Rohrnetz gefördert werden kann. In allen anderen Werken wird das Wasser in offenen Filterbecken gereinigt und fließt dann vor seinem Weg zu den Verbrauchern in große Reinwasserspeicher.

16 Brunnen fördern natriumarmes Wasser (nur 23 Milligramm/Liter) in bester Qualität aus bis zu 60 Meter Tiefe. Damit die hervorragenden Ressourcen erhalten bleiben, ist das Wasserwerk von einer Schutzzone umgeben, zu der neben dem Habermann- auch der Butzer See sowie eine Fülle geschützter Biotope gehören.