Die Berliner Wasserbetriebe ziehen eine erfolgreiche Bilanz des Jahres 2015. Der Trinkwasserverkauf steigt nach vielen Jahren erstmalig wieder. Er lag mit 203,3 Mio. m³, davon 199,2 Mio. m³ in Berlin, um insgesamt 9,7 Mio. m³ über dem Vorjahreswert. In den Klärwerken wurden 267,2 Mio. m³ Abwasser gereinigt, davon 241,8 Mio. m³ aus Berlin und damit unter dem Strich 8,2 Mio. m³ mehr als 2014.
Infolge der zum Januar 2015 gesenkten Abwassertarife und von Erlösabgrenzungen sank der Umsatz trotz der Mengensteigerungen um 69,8 Mio. € auf 1.049,8 Mio. €. Das Ergebnis des Unternehmens ist vor allem durch die Einmaleffekte der Umstrukturierung innerhalb der Gruppe geprägt. So wurden die Stillen Gesellschaften zwischen Wasserbetrieben und Berlinwasser Holding beendet.
Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) ging vor allem infolge der Tarifsenkung um 52,4 Mio. € auf 294,2 Mio. € zurück. An das Land Berlin wurden 89,1 Mio. € Gewinn überwiesen nach 99,8 Mio. € für 2014.
Klärwerke erhalten zusätzliche vierte Reinigungsstufe
„In den kommenden Jahren werden wir deutlich mehr als bisher investieren, allein bis 2021 kommen 2,1 Mrd. € unserer Infrastruktur zugute“, erklärt Vorstandsvorsitzender Jörg Simon. „Das sind rund 500 Mio. € mehr als in den vergangenen sechs Jahren und damit sichern wir das Wachstum der Stadt und die steigenden Anforderungen an die Reinigungsleistung der Klärwerke.“
Dabei setzt das Unternehmen Akzente. So verdoppeln sich insbesondere durch den Ausbau der Klärwerke um eine zusätzliche, vierte Reinigungsstufe die Ausgaben in diesem Bereich gegenüber dem Niveau dieses Jahres von ca. 80 Mio. € schrittweise. Eine deutliche Steigerung um rund 20 % erfahren auch die Wasserwerke. Die bereits in den vergangenen Jahren deutlich erhöhten Ausgaben für die Abwasserkanäle und -druckrohre behalten ihren Umfang von rund 110 Mio. € pro Jahr.
Der gute Zustand des Trinkwasserrohrnetzes erlaubt es, die Ausgaben für dessen Erneuerung auf dem Niveau von gut 40 Mio. € konstant zu lassen, da die Zahl der Rohrschäden auf den niedrigsten Stand seit 49 Jahren gesunken ist. Vier Fünftel aller Aufträge, die 2015 einen Gesamtumfang von 368 Mio. € hatten, gehen an Unternehmen aus Berlin und Brandenburg.
Bei den Bauvorhaben im öffentlichen Straßenland bevorzugen die Wasserbetriebe grabenlose Techniken, wo immer dies möglich ist, um Eingriffe in den Straßenraum, CO2-Emissionen und Baumfällungen zu vermeiden.
Energiebedarf gesenkt und deutlich mehr sauberen Strom erzeugt
Trotz der gestiegenen Trink- und Abwassermengen ist es den Berliner Wasserbetrieben gelungen, gegenüber dem Vorjahr mehr als eine 1 GWh Strom einzusparen. Insgesamt wurden 385 GWh benötigt, 83 GWh bzw. 22 % davon selbst aus den regenerativen Quellen Klärschlamm, Wind und Sonne erzeugt. Damit sind die Wasserbetriebe zweitgrößter Stromproduzent in Berlin. Bezogen wurde ausschließlich Ökostrom.
Durch eine Fülle an Maßnahmen konnte die Energiebilanz durch Sparen auf der einen und Erhöhung der Eigenerzeugung auf der anderen Seite weiter zu verbessert werden. Die Wasserbetriebe setzen auch auf Elektromobilität: Ein Zehntel der hauseigenen Pkw-Flotte fährt umweltfreundlich und leise mit Strom.
Zahl der Neueinstellungen wächst
Als einer der größten Arbeitgeber in der Region beschäftigten die Berliner Wasserbetriebe Ende 2015 4.430 (Vorjahr 4.523) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen bildet junge Menschen in 18 Berufen aus und beschäftigt 241 Auszubildende (Vorjahr: 271). Die Ausbildungsquote von 6,1 % bleibt damit überdurchschnittlich.
Aufgrund des demografischen Wandels sowie der mit den steigenden Investitionen wachsenden Aufgaben stieg die Zahl der Neueinstellungen deutlich von rund 30 im Durchschnitt der 2000er Jahre auf 117 im Jahr 2015. Aus der eigenen Ausbildung sollen künftig etwa zwei Drittel des Fachkräftebedarfs gedeckt werden.
Stadtwerke können 10.000 Haushalte mit ökologischem berlinStrom versorgen
Die Tochtergesellschaft Berliner Stadtwerke GmbH verfügt durch zwei bereits fertiggestellte Photovoltaik-Anlagen auf Dächern landeseigener Wohnungsbaugesellschaften sowie durch die Beteiligung an neuen Windenergieparks aktuell über Kapazitäten zur Versorgung von 10.000 Haushalten mit Öko-Strom.
Im Fokus steht dabei der weitere Ausbau von sogenannten Mieterstrom-Projekten. Dabei nutzen die Bewohner den Strom, den Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke am bzw. im eigenen Haus erzeugen. Das vermeidet die Einspeisung in die Übertragungsnetze, bringt Kostenvorteile und macht den berlinStrom zusätzlich attraktiv.
Zudem werden weitere Windparks auf Flächen der Berliner Stadtgüter nordöstlich und südlich Berlins entwickelt und weitere Kauf- bzw. Beteiligungsmöglichkeiten für Windenergieanlagen sondiert.