Im Klärwerk Schönerlinde sorgt eine Mikrogasturbine künftig für eine effizientere Nutzung des dort aus dem Klärschlamm entstehenden Biogases und hilft, die Anlage unabhängiger von Energiezulieferungen zu machen.
Bereits seit vielen Jahren ist in Berlins drittgrößtem Klärwerk ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb, das Klärgas in Strom und Wärme umwandelt. Durch technische Verbesserungen an den Faulgasbehältern ist die Menge an Biogas jedoch so stark gestiegen, dass eine weitere energetische Nutzung möglich ist.
Mit der Inbetriebnahme der Turbine betreten die Wasserbetriebe technisches Neuland: Die speziell für Biogas aus Klärwerken geeignete Turbine ist die einzige ihrer Art in Berlin. Sie hat eine Leistung von max. 200 kW und sorgt parallel zu dem BHKW dafür, dass das bei der Reinigung des Abwassers entstehende Biogas in Strom und Wärme umgewandelt wird. So erzeugt sie netto etwa 4.300 kWh Strom am Tag – das entspricht in etwa dem Jahresbedarf eines Dreipersonenhaushalts. Zwar hat die Mikrogasturbine mit rund 33 % einen etwas geringeren elektrischen Wirkungsgrad als ein Blockheizkraftwerk (39 %), dafür ist der Wartungsaufwand deutlich geringer.
600.000 Euro haben die Wasserbetriebe für die Mikrogasturbine in Schönerlinde investiert; Bereits nach zweieinhalbjähriger Betriebszeit hat sich das Gerät amortisiert. In den vier Wochen ihres Probebetriebs hat die Turbine bereits Strom im Gegenwert von 18.000 Euro geliefert. Mit rund 120 GWh ist die Abwasserent-sorgung einer der größten „Stromfresser“ der Wasserbetriebe. Schon heute deckt das Klärwerk Schönerlinde mit Hilfe des BHKW und der Mikrogasturbine fast 30 % seines Bedarfs an elektrischer Energie selbst.
Im Herbst 2012 sollen am Standort drei Windräder von je 2 MW Leistung installiert werden, mit denen der Anteil der Strom-Eigenerzeugung auf 80 % steigt. Dadurch können jährlich bis zu 6.400 t CO2-Emissionen vermieden werden. Für das Klärwerk ist dies ein großer Schritt in Richtung Energieautarkie.