Das Museum im Wasserwerk der Berliner Wasserbetriebe in Friedrichshagen portraitiert in der Sonderausstellung „Achtung Foto!“ Menschen, die im Dienste der
Berliner Wasserversorgung und Abwasserbehandlung wirkten und wirken. Die Schau in den historischen Gebäuden von 1893 wird am Dienstag, dem 13. September, um 17.00 Uhr am Müggelseedamm 307, 12587 Berlin, eröffnet. Medienvertreter sind herzlich eingeladen.
Die Motive der verschiedenen Berufs- und Laienfotografen folgen der Chronologie der Entwicklung der zentralen Trinkwasserversorgung und Stadtentwässerung ab 1856 bis zur Gegenwart. Die Ausstellung präsentiert neben Auftragsarbeiten aus dem Bestand des Museums im Wasserwerk auch viele private Bilder, die Mitarbeiter aus ihren Familienalben zur Verfügung gestellt haben.
Während vor 155 Jahren, also in der Gründerzeit der heutigen Berliner Wasser-betriebe, noch ehrwürdige Hoffotografen mit Ernst, Würde und umständlicher Technik zu Werke gingen, kann heute kinderleicht mit Kameras und Telefonen immer und überall fotografiert und das Ergebnis auch gleich noch bearbeitend verändert werden. Damit haben sich auch der Stil und der Umfang der Darstellung arbeitender Menschen augenfällig verändert. Dem widmet sich die Ausstellung, in der Besucher auch vieles über den Wandel der Arbeit erfahren. Haben vor hundert Jahren noch Heizer, Kesselputzer, Gussrohrleger, Filterarbeiter oder Rieselwärter mit schweren "Knochenjobs" das Bild des Unternehmens bestimmt, so ist heute selbst der Kanalarbeiter durch moderne Robotertechnik ein Hightech-Beruf.
Begleitend zu den Fotos erfährt man beispielsweise auch, dass etwa ein Arbeiter im Wasserwerk um 1900 für wöchentlich 60 Stunden Arbeit und zwischen 900 und 1.000 Reichsmark erhielt – im Jahr. Nach heutiger Kaufkraft entspricht das etwa 9.500 Euro. Zehn Urlaubstage im Jahr gab es dazu, wenn man mindestens zehn Jahre bei der Stadt beschäftigt war. Rente bekam man theoretisch ab 70, allerdings lag die statistische Lebenserwartung eines deutschen Mannes damals nur bei 46,4 Jahren. 1917 wurden die ersten Frauen eingestellt, weil der Erste Weltkrieg die Männer „fraß“. Die Allererste beim Berliner Wasser war übrigens das Fräulein Wunder – kein Witz –, wirkte in der Kataster-Buchhaltung und wurde 1919 trotz der erlassenen Demobilmachungsverordnungen auf Wunsch des Unternehmens in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, da ihre Mitarbeit als unverzichtbar erachtet wurde. Allerdings erhielten Frauen damals nur etwa 20 Prozent des Männer-Lohns.
Das Museum im Wasserwerk ist dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr unter http://www.museum-im-wasserwerk.de/