Wie eine weiterführende Abwasserreinigung spätestens ab 2027 die Qualität der Berliner Oberflächengewässer weiter anheben kann, untersucht das Kompetenzzentrum Wasser Berlin gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben.
„Auf dem Gelände des Klärwerkes in Ruhleben kombiniert das Projekt OXERAM im technischen Betrieb viel versprechende Verfahren – Mikrosiebung, Membranfiltration und Ozonung. Die Wasserbetriebe unterstützen die Versuchsanordnung, weil OXERAM uns beim Treffen einer nachhaltigen Technologie-Entscheidung unterstützt“, erläutert Dr.-Ing. Georg Grunwald, Technik-Vorstand der Berliner Wasserbetriebe.
Die massenhafte Entwicklung von Algen in den Fließgewässern gelte es langfristig zu verhindern. Obwohl bisher schon viel an den Quellen – Einträge von Nährstoffen aus der Landwirtschaft oder Regenwassereinleitungen – optimiert werde, sei für diesen Qualitätssprung ein weiterer technischer Ausbau der Berliner Klärwerke notwendig, so Grunwald. Die Forschung hierzu wird durch das Berliner Umweltentlastungsprogramm, die Berliner Wasserbetriebe und den in Berlin engagierten Umweltdienstleister Veolia finanziert.
Zwar werden die Berliner Klärwerke mit mehr als 95 Prozent aller im Abwasser enthaltenen Stoffe fertig. Dennoch lässt sich der in der Europäischen Wasser-rahmenrichtlinie geforderte gute ökologische und chemische Zustand in den sehr langsam fließenden Berliner Gewässern nur mit weiterem Nährstoffrückhalt und Senkung der bakteriellen Belastung erreichen.
„Die letzten fünf Prozent sind bekanntlich die schwierigsten, weshalb wir gemeinschaftlich handeln. Zusätzliches Hightech und energieeffizient kombinierte Verfahren sollen in absehbarer Zeit die Wasserqualität der Spree in Bestform bringen“, sagt Andreas Hartmann, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Wasser Berlin.
Das Forschungsprojekt OXERAM – das steht in englischem Kürzel für Optimierung der Flockung für nachgeschaltete Filtrationsprozesse und Evaluierung der Nachhaltigkeit der weitergehenden Abwasserreinigung – vergleicht dabei Verfahrenskombinationen.
Auf dem Prüfstand stehen die Zielgrößen Phosphorentfernung und Abwasser-desinfektion, die neben der Einhaltung von technischen Zielgrößen besonders auch hinsichtlich Energieeffizienz und Kosten miteinander verglichen werden. Die Entscheidung für die langfristig nachhaltigste Verfahrenskombination wird mit systematisch durchgeführten Lebenszyklus-Analysen unterstützt.