Zum Hauptinhalt springen
28.04.2011

Tschüss Bakterien – ab in die Sonne!

UV-Anlage desinfiziert Klarwasser in Ruhleben und sichert Badespaß in der Havel

Nach fast zweimonatigem Probebetrieb ist heute die Anlage zur Desinfektion von gereinigtem Abwasser im Klärwerk Ruhleben offiziell in den Dauerbetrieb gegangen. Dank der 2,5 Millionen Euro-Investition kann das bislang in den Sommermonaten auf das Rieselfeld Karolinenhöhe gepumpte Wasser nun direkt in die Spree geleitet werden. Mit der UV-Anlage als vierter Reinigungsstufe erfüllt der Kläranlagenablauf die Qualitätsanforderungen der Badegewässerverordnung des Landes Berlin. Keime und Bakterien, die den mechanischen und biologischen Reinigungsverfahren – sie entfernen 95 Prozent der Wasserinhaltsstoffe – durch die Lappen gehen, werden mit der neuen Technik eliminiert. Badevergnügen und Freizeitspaß in den Havelgewässern bleiben somit ungetrübt.

Mit einer Klärwerkskapazität von 240.000 m3/d ist das Klärwerk Ruhleben unter den sechs Berliner Klärwerken das größte und einzige innerstädtische. Hier wird das Abwasser aus einem Einzugsgebiet behandelt, in dem rund eine Million Berliner leben. Aus dem biologisch und mechanisch gereinigten Abwasser werden 95 Prozent aller ungelösten und biologisch abbaubar gelösten Schmutzstoffe entfernt. Nach dem Reinigungsprozess wird das so genannte Klarwasser in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. In Ruhleben geschieht dies im Winter vollständig in die Spree. In den Sommermonaten teilt sich der Klarwasserstrom: Bei Trockenwetter pumpt das Klarwasserpumpwerk vier Fünftel des gereinigten Abwassers in den Teltowkanal. Ein Fünftel – etwa ein Kubikmeter pro Sekunde – floss bis 2010 auf das Rieselfeld Karolinenhöhe. Die Genehmigung dafür ist 2010 ausgelaufen. So soll gesichert werden, dass das Wasser keine Altlasten aus dem Rieselfeld in das Grundwasser einträgt, das im nahen Wasserwerk Tiefwerder gefördert wird. An die Stelle des Rieselfeldes tritt nun die UV-Bestrahlungsanlage, die pro Sekunde einen Kubikmeter Klarwasser entkeimt und desinfiziert.

Die UV-Anlage am Ableiter zur Spree wird nur im Sommerhalbjahr betrieben. Sie ist mit Niederdruckstrahlern als Offenkanalanlage in einem Bestrahlungsgerinne ausgestattet. Die für die Desinfektionswirkung benötigte Energie ist im Wesentlichen von der UV-Sensitivität der Organismen und der Transmission (Maß für die Durchlässigkeit von UV-Strahlung) abhängig.