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21.08.2014

Dem Kanaldreck die Harke gezeigt

Speichern und Säubern: Umbauten in Wedding schützen die Panke

Direkt vor dem Pumpwerk des Radialsystems Berlin X an der Bellermannstraße in Wedding stauen die Berliner Was­serbetriebe das zufließende Abwasser künftig nicht nur in den riesigen Kanälen auf, sondern harken aus ihm erstmals in Berlin schwimmen­den Dreck mit unterirdisch installierten Rechen heraus. 2,4 Millionen Euro flossen seit April 2013 in dieses Projekt zur Verbesserung der Gewässerqualität in Panke und Spree.

Im Umfeld des Pumpwerks wurden die Schwellen von drei Regenüberläufen zur Panke erhöht. Damit kann in den Kanälen dort bei Starkregen 2.000 Kubikmeter Abwasser zusätzlich gespeichert werden. Denn die Mikroorganismen, die im Klärwerk das Wasser reinigen, brauchen Zeit für das große Fressen. Kommt zu viel Wasser, das fließt es schnell und dann fehlt diese Zeit. Deshalb fließen bei Wolkenbrüchen Teile des Abwassers in den nächsten Fluss – hier in die Panke – und lassen dort Algen wachsen und Fische sterben.

Damit das seltener passiert, haben das Land Berlin und die Berliner Wasserbetriebe vereinbart, bis 2020 rund 307.000 Kubikmeter unter­irdischen Stauraum in den Innenstadtbezirken zu schaffen, in dem dieses Abwasser „geparkt“ und aus dem es nach Regenende ins Klärwerk gepumpt werden kann. 230.000 Kubikmeter sind bereits fertig.

Der Clou an der Bellermannstraße ist, dass in den Überlauf auf mehr als 15 Metern Länge robuste, wartungsfreie Rechen installiert wurden. Wenn er bei einem Wolkenbruch anspringt, was er dank der jetzt höheren Schwellen deutlich seltener tun wird, dann fischen diese Gitter den im Abwasser schwimmenden Dreck – Papier, Plastik und an­deren Müll – heraus.

Die Panke und später die Spree werden dank der Umbauten nicht nur wasserchemisch, sondern auch optisch sauberer. Der zurück­gehaltene Dreck fließt dann mit dem Hauptstrom des Abwassers zur Kläranlage.