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23.05.2014

Sind sie noch ganz dicht? Ja, dank der Lecksucher

Funkgesteuerte Logger sind die Wünschelruten von heute

Die Frage "Sind sie noch ganz dicht?" können wir meistens mit "Ja" beantworten. Denn wir belauschen unsere Wasserrohre. Wenn sie lecken, dann sagen sie uns das - auch wenn oben auf der Straße nichts zu sehen ist.

Dahinter stecken keine übersinnlichen Fähigkeiten unserer Rohrnetzspezialisten, sondern nur ein wenig Physik und IT. Akustische Zonenüberwachung (AZ) oder Korrelation nennt sich das und es funktioniert so: Wenn ein Rohr auch nur ein kleines Löchlein hat, dann verursacht diese Stelle andere Geräusche als die des "normal" fließenden Wassers. Das Leck-Geräusch erreicht die nächsten zwei Armaturen - z. B. Schieber oder Hydranten - rechts und links des Schadens abhängig von ihrer Distanz zum Schadensort zu unterschiedlichen Zeiten.

Mit den so genannten Hydrophon- und AZ-Loggern - das sind Geräuschsensoren - werden die Berliner Wasserleitungen jeweils nach fünf bis sechs Jahren überprüft. Die Geräte werden dafür in bestimmten Abständen auf die Armaturen gesetzt. Die Logger funken ihre Daten dann entweder zu einem die Straßen abfahrenden Empfänger-Auto oder - das gilt für die neueste Generation - direkt zu einem Rechner der Wasserbetriebe. Eine Korrelationssoftware, die mit den Geräusch- und den Rohrdaten (Material, Größe.) gefüttert wird, errechnet den Leck-Ort.

Gesucht wird täglich, fündig werden die in Lichterfelde stationierten Fachleute etwa 50 Mal pro Jahr. Durch ein nur 3 mm großes Loch können pro Monat rund 350 Kubikmeter Wasser verschwinden, so viel, wie 106 Berliner in derselben Zeit nutzen. Der Berliner Sandboden ließe dieses Wasser oberflächlich unbemerkt versickern.

Die Qualitätsfahnder im Wasserrohrnetz suchen nicht nur von außen nach Löchern, sondern nach Reparaturen oder Neuverlegungen auch in den Rohren selbst nach Fehlern oder "vergessenen Dingen". Dazu werden diese Rohre mit Kameras befahren - rund 670 solche Einsätze gibt es pro Jahr.

Die Erneuerung, Instandhaltung und Lecksuche trägt Früchte. Mit Wasserverlusten von unter 4 % markiert das 7.900 km lange Rohrnetz der Berliner Wasserbetriebe einen Benchmark. Während der Schwund aus Wasserleitungen in Deutschland durchschnittlich 8 % beträgt, liegt er in England oder Frankreich bei fast einem Drittel.