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07.06.2013

Die Müritz viermal mit sauberem Wasser gefüllt

Ruhleben: In 50 Jahren drei Milliarden Kubikmeter Abwasser geklärt

Das Berliner Klärwerk Ruhleben hat in den vergangenen 50 Jahren drei Milliarden Kubikmeter gereinigt – das sind drei Billionen Liter (= 1012) bzw. in etwa die vierfache Wassermenge der Müritz, deren Name nicht umsonst „kleines Meer“ bedeutet.

Ruhleben ist mit leichtem Vorsprung vor dem Klärwerk Waßmannsdorf die größte der sechs Berliner Kläranlagen und heute auch die einzige in der Stadt. Im Einzugsgebiet des Werkes leben etwa 1,1 Millionen Menschen. Die anderen fünf Anlagen liegen dem historischen Aufbau der Stadtentwässerung folgend auf ehemaligen Rieselfeldern im Umland.

Weil sich Westberlin aus dieser Abhängigkeit von der DDR befreien wollte, wurde das Klärwerk Ruhleben ab 1957 auf dem Gelände einer Trabrennbahn am Spreeufer gebaut. Aus demselben Grund entstand damals in direkter Nachbarschaft auch die Müllverbrennung der BSR.

Mit den 1963, 1983 und 1993 in Betrieb gegangenen Ausbaustufen, deren Beckenformen sich architektonisch deutlich unterscheiden, arbeiten in Ruhleben im Prinzip drei Großklärwerke auf dem nur 25 Hektar messenden Gelände. Gegenüber 1963 hat sich die Reinigungsmenge auf rund 83 Mio. m³ pro Jahr oder 227.400 m³ am Tag vervierfacht. Das ist gut ein Drittel des Rauminhalts des Olympiastadions.

„Das Klärwerk Ruhleben leistet einen wesentlich Beitrag für die in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbesserte Wasserqualität der Havel bis hin zum Wannsee“, sagt Cornelia Yzer, Berlins Wirtschaftssenatorin.

„Dieses Klärwerk hat immer die Standards der Branche mitbestimmt und war und ist für uns ein Innovationszentrum, mit dem die Fachwelt jeweils zu ihrer Zeit neue Techniken verbindet. Die Reinigungsleistung soll mit dem Ausbau einer vierten Reinigungsstufe weiter gesteigert werden“, sagt Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Wasserbetriebe.

Eigenes Klärschlammkraftwerk erzeugt Strom – auch Prince Charles war schon da

Die drei Milliarden Kubikmeter Abwasser sind seit 1963 u. a. von fast 150.000 t Stickstoff, 41.000 t Phosphor – beides sind Nährstoffe, die Algen wachsen lassen – sowie 155.000 t Feststoffen befreit worden. Mit dem angefallenen Klärschlamm wird in der hauseigenen Klärschlammverbrennungsanlage Strom und Wärme erzeugt und damit die Hälfte des Energiebedarfs des Werks von 25 Mio. kWh im Jahr gedeckt.

Das Klärwerk Ruhleben ist auch eine wichtige Umwelt-Bildungsstätte. Werktäglich kann man die Anlage besuchen und dabei den Berliner Wasserkreislauf kennenlernen. Mehrere hunderttausend Berliner, vor allem Schülerinnen und Schüler, unzählige Fachleute aus dem In- und Ausland und auch Prince Charles haben dies bereits getan.