Berlin ist nicht, Berlin wird immer nur. Sagt der Philosoph Ernst Bloch. Seit Jahrzehnten ist es unser Ziel, dieses Werden so unsichtbar wie möglich sein zu lassen. Denn Baustellen – so nötig sie sind – nerven. Zusammen mit Berliner Bauunternehmen haben wir deshalb die Berliner Bauweise – Verfahren, in denen mehr oder weniger große Tunnelbohrmaschinen unterirdisch Leitungen sanieren oder verlegen – entwickelt.
Heute bauen die Berliner Wasserbetriebe jeden zweiten Kilometer Abwasserkanal grabenlos und vermeiden so viel Krach, Transporte, Baumschäden, Umleitungen und anderen (teuren) Ärger. Aber alle zwei Jahre – immer zur Messe Wasser Berlin International – zeigen wir dieses Werden stolz.
In diesem Jahr am 25. April unter dem Namen „Schaustelle Wasser“. Und während der Blick in die innovativsten Baustellen bisher den Fachleuten aus der ganzen Welt vorbehalten blieb, die mit thematischen Bustouren die Berliner Unterwelt durchkreuzten, öffnen wir in diesem Jahr von 15 bis 18 Uhr drei von 16 dieser innovativen Schaustellen auch für die Berlinerinnen und Berliner.
Mahlzeit: Pipe-Eating und Bratwurst
So werden an der Volta-, Watt- und Scheringstraße in Wedding sowohl alte Trinkwasserleitungen als auch Abwasserkanäle grabenlos erneuert. Ganz ohne Buddelei geht es dann aber doch nicht: Wir brauchen je eine Start- und Zielbaugrube. Zwischen denen wird dann die neue Leitung nach dem so genannten Hydros-Verfahren in die Trasse der alten gezogen, die wiederum gleichzeitig zerbröselt wird. Ähnlich geht es zu, wenn im Pipe-Eating-Verfahren alte Abwasserkanäle aufgegessen werden, nachdem sie im Boden gegen neue getauscht worden sind.Unter der Münchener Straße in Schöneberg bleibt dagegen der alte Abwasserkanal im Boden. Er verjüngt sich fast von allein: Wir bauen in den alten Kanal ein etwas kleineres Kunststoffrohr ein. Kaliberberst nennt sich das Verfahren. Und ganz in der Nähe „tapezieren“ wir alte Kanäle von innen mit einem Kunststoffschlauch, der mit UV-Licht gehärtet wird und das Leben des alten Kanals um 50 Jahre verlängert. Dazu sagen wir Schlauchlining.
Und natürlich kommen wir auch an Berlins prominentester Baustelle, der für die Verlängerung der U-Bahn-Linie 5, nicht vorbei. An der Rathausstraße am Nikolaiviertel müssen unsere bisherigen Rohre und Kanäle Platz machen für den Tunnel und den Bahnhof Rathaus. Dazu werden manche Leitungen provisorisch, andere auch schon endgültig verlegt. Für ihre Trassen werden extra Tröge auf der Tunneldecke errichtet.
Auf allen drei Baustellen gibt’s selbstverständlich auch eine Bratwurst zum frischen Berliner Wasser.