Dank der im November 2012 errichteten Windräder erzeugt das Klärwerk Schönerlinde jetzt mehr Strom als es verbraucht - zumindest tageweise. An bislang fünf Tagen im neuen Jahr war das Klärwerk rein rechnerisch energieautark. Das heißt, es wurde am Standort mehr Energie erzeugt, als verbraucht werden konnte.
Dafür sorgen neben den drei Windrädern mit einer maximalen elektrischen Leistung von jeweils 2 Megawatt (MW, Mega = Million) ein Blockheizkraftwerk (BHKW) und eine Mikrogasturbine. Beide wandeln das aus dem Klärschlamm entstehende Biogas in Strom und Wärme um.
In Zahlen: Zu Spitzenzeiten liefern die drei Windenergieanlagen bis zu 144 Megawattstunden (MWh) Strom am Tag, durch das Blockheizkraftwerk und die Mikrogasturbine, die ausschließlich mit Biogas betrieben werden, kommen noch einmal rund 16 MWh dazu.
Auch die benötigte Wärmeenergie wird in Schönerlinde zu einem guten Teil selbst erzeugt. So können nicht nur bis zu 1.200 kWh Abwärme der Schlammtrocknungs-anlagen genutzt werden, auch die Abwärme aus dem BHKW (ca. 450 KW/h) sowie aus der Mikrogasturbine (250 KW/h) werden in den Heizungskreislauf eingebracht.
Mega, Giga, Kilo - Watt?
Mit rund 151 GWh Jahresstromverbrauch ist die Abwasserentsorgung einer der größten "Energiefresser" der Wasserbetriebe. Insgesamt haben die Berliner Wasserbetriebe im Jahr 2012 etwa 300 Gigawattstunden (GWh, Giga = Milliarde) Strom benötigt, von denen rund 67 GWh selbst erzeugt wurden. Zum Vergleich: 2005 wurden von den damals benötigten 317 GWh erst 37 GWh selbst produziert.Setzt man einen Vierpersonen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh voraus, dann entspricht die 2012 von den Wasserbetrieben benötigte Strommenge einer Stadt mit 266.000 Einwohnern. So viele Menschen leben in etwa im Berliner Bezirk Lichtenberg (262.000 Einwohner) oder in Augsburg (267.000 Einwohner).
In die Windräder und die Mikrogasturbine haben die Berliner Wasserbetriebe 2012 am Standort Schönerlinde 11,8 Millionen Euro investiert und das Klärwerk zum ersten in Berlin gemacht, das an manchen Tagen energieautark arbeitet. Durch die Eigenerzeugung von Strom und Wärme aus Wind und Biogas können zudem jährlich bis zu 12.500 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.
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