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22.03.2007

WM-Sommer 2006 stabilisiert Wasserabsatz

Start für neues Grundpreismodell im Juli 2007 vorbereitet

Der heiße Frühsommer während der Fußball-WM hat die Wasserförderung der neun Berliner Wasserwerke 2006 um 3,2 Mio. m³  bzw. um 1,6 % auf 209,3 Mio. m³ und damit wieder auf die Menge des Jahres 2004 steigen lassen. Die insgesamt von den sechs Klärwerken der Berliner Wasserbetriebe gereinigte Abwassermenge ging erneut leicht zurück und zwar um 2,8 Mio. m³ bzw. 1,2 % auf 230,7 Mio. m³.  Der Umsatz stieg von 1.104,3 Mio. € um 1,8 % auf 1.124,0 Mio. €. Der Jahresüberschuss belief sich auf 98,2 Mio. € gegenüber 84,9 Mio. € im Jahr zuvor.

Jeder Berliner hat am Tag 115 Liter im Haushalt und Garten genutzt. Der seit Jahren anhaltende Schwund dieser Mengen um etwa einen Liter pro Kopf und Jahr - der kleine Zuwachs 2006 liegt vorrangig am Sprengwasserumsatz im Juli - ist vorrangig von der steigenden Ausstattung mit moderner Wasch- und Sanitärtechnik getrieben. War diese Entwicklung in den 1990er Jahren von der inzwischen weitgehend abgeschlossenen  stürmischen Modernisierung in den Ostbezirken geprägt, so sind die heutigen Anpassungen von überwiegend Ersatzinvestitionen in den westlichen Bezirken verursacht. 

Rückläufige Schäden bestätigen Investitionen in Netze

Anfang 2006 wurde der Preis für Trinkwasser inklusive  Schmutzwasser zusammen um 7 Cent auf 4,842 €/m³ angehoben. In Folge der Mengen- und Tarifentwicklung hat 2006 im Durchschnitt jeder Berliner 18,48  € monatlich für Trink-, Schmutz- und Regenwasser aufgewendet, 29 Cent mehr als im Jahr zuvor. Für den 1. Juli 2007 wird die für das Unternehmen erlösneutrale Ablösung des ausschließlich mengenfixierten Tarifmodells durch ein Grundpreismodell vorbereitet. Die Länge der Infrastruktur und der Aufwand zur Qualitätssicherung in den Rohren und Kanälen wachsen weiter. Diese Kosten müssen jährlich auf weniger Kubikmeter umgelegt werden. Das Grundpreismodell bremst diese subjektiv stärker als real wahrgenommene Preisentwicklung.

In die Infrastruktur und Anlagen wurden 274,4 Mio. € (2005: 295,0 Mio. €) investiert. Davon waren 233,4 Mio. € (2005: 254,2 Mio. €) eigenfinanziert. Wie auch in den Vorjahren flossen zwei Drittel dem Bereich Entwässerung zu. Das Abwassernetz (Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanäle sowie Abwasserdruckrohre) wuchs per Saldo um 43 km auf 10.527 km. So wurden allein 72,2 km Kanäle neu gebaut bzw. durch neue ersetzt, 4,4 km weniger als im Vorjahr. Die Erstkanalisierung von Altsiedlungsgebieten insbesondere im Ostteil Berlins wird bis 2008 im Wesentlichen abgeschlossen. Rund 31 Mio. € wurden dafür 2006 investiert. Summen in derselben Höhe stehen dafür auch 2007 und 2008 bereit. Im kommenden Jahr wird dann der  Kanalisierungsgrad bei mehr als 99,5 % liegen. Danach wird sich der Schwerpunkt der Investitionsstrategie weiter in Richtung der flächenhaften Sanierung des bestehenden Kanalnetzes verschieben.

Das Trinkwasserrohrnetz wuchs 2006 per Saldo um 14 km auf 7.857 km. Dabei sind insgesamt 70 km Rohre neu verlegt worden. Diese Erneuerung und die vorausschauende Instandhaltung trugen dazu bei, dass es lediglich zu 928 Rohrschäden kam. Das sind zwar 5 % mehr als im Vorjahr, unter Berücksichtigung des harten und langen Winters aber ein gutes Ergebnis. Im Zehnjahresvergleich sind die Rohrschäden um 38 % gesunken, während das Netz um 172 km gewachsen ist.

Ende 2006 beschäftigten die Wasserbetriebe 4.986 Mitarbeiter und damit 110 bzw. 2,1% weniger als 2005. Die Zahl der Personenjahre (PJ) liegt bei 4.432 (2005: 4.561 PJ). Insgesamt wurden 399 Jugendliche in einem von 18 Berufen und fünf Studiengängen ausgebildet. Mit einer Ausbildungsquote von 9,0 % bezogen auf die Personenjahre ist das Unternehmen nicht nur in Berlin führend. Auch angesichts mehrerer tausend Lehrstellen-Bewerbungen bleiben ein Zehntel der Plätze Hauptschülern vorbehalten.

Senkung von Emissionen steht im Fokus

Die weitere Reduzierung von Emissionen steht im Mittelpunkt vieler Forschungs-, Entwicklungs- und Investitionsvorhaben der Berliner Wasserbetriebe. So werden die Planungen für eine weitere, vierte Reinigungsstufe im Klärwerk Ruhleben vorangetrieben. Bereits heute baut die Anlage Stickstoff zu 83 % und Phosphor zu 98 % ab. Die vierte Reinigungsstufe senkt die Restkonzentrationen von Phosphor um weitere 70 %. Dann sind auch so gut wie keine abfiltrierbaren Stoffe mehr vorhanden, vollkommen klares Wasser fließt in die Spree und muss im Sommer nicht mehr energetisch aufwändig zum Teltowkanal gepumpt werden.

Durch die energetische Verwertung des Klärschlamms in fünf Blockheizkraftwerken und der Turbinengeneratoranlage im Klärwerk Ruhleben wird ein Drittel der für die Abwasserreinigung benötigten Elektroenergie - das sind 53,3 MWh oder der Bedarf von ca. 21.300 Haushalten - heute selbst erzeugt.