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30.10.2009

Schonende Holzaktion auf dem Dach der Fledermausquartiere

Maßnahmen zur Erhaltung des Natura 2000-Gebietes Wasserwerk Tegel

Auf dem Gelände des Wasserwerks Tegel am Ostufer des Tegeler Sees gibt es unterirdische Kellergewölbe, die bis vor einigen Jahrzehnten als Langsamsandfilter zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wurden. Darin überwintern Fledermäuse. Anfang der 1990er Jahre wurden dort zahlreiche Nischen und gemauerte Verstecke für Fledermäuse gebaut, hierdurch stieg der Bestand überwinternder Tiere der Arten Braunes Langohr, Fransen- und Wasserfledermaus rasant an. Ein besonderer Erfolg ist die Entwicklung des Bestandes des Großen Mausohres. Inzwischen überwintern hier über 300 Große Mausohren.


Wegen seiner überregionalen Bedeutung wurde das Winterquartier im Wasserwerk Tegel der EU-Kommission als Natura2000-Gebiet gemeldet. NATURA2000steht für ein europaweites zusammenhängendes Netz besonderer Schutzgebiete, das aus den Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung nach der "Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie" und denen nach der Vogelschutzrichtlinie besteht. Es soll den Fort- bestand von Lebensraumtypen und Arten dauerhaft sichern und die biologische Vielfalt in Europa bewahren. Die Verantwortung liegt in den Händen aller EU-Staaten, im föderalen Deutschland übernehmen die Bundesländer diese Aufgabe.


Die Oberste Naturschutzbehörde Berlins (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung) führt in enger Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben Maßnahmen zur Sicherung der Fledermausquartiere auf den Wasserwerksgeländen durch. Auf dem Dach des Langsamsandfilters wachsen seit der Stilllegung zahlreiche Bäume und Sträucher, deren Wurzeln ins Mauerwerk einwachsen und so dessen Standsicher- heit gefährden. Die Oberste Naturschutzbehörde hat daher die Beseitigung der Gehölze angeordnet. Die Rodungs- und Fällarbeiten werden durch eine Spezialfirma Anfang November durchgeführt. Um Störungen der bereits im Winterquartier einge- troffenen Fledermäuse zu vermeiden werden die Arbeiten in Handarbeit durchgeführt. Das gewonnene Strauchwerk und Holz wird als Bio-Heizstoff aufbereitet.


Nach der Beräumung werden auf den Filtergebäuden artenreiche Trockenrasen- flächen entwickelt, wie sie auf den vergleichbaren Filtergebäuden im Wasserwerk Friedrichshagen, das auch als Fledermausquartier den Status Natura2000-Gebiet hat, bereits existieren. Dieser Rasen beherbergt zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten.


Die Berliner Wasserbetriebe leisten mit ihren alten Wasserwerksanlagen als Fledermausquartiere und als Biotopschutzflächen einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.