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16.06.2009

Die Elbe und ihre Nebenflüsse sollen sauberer werden

Wasserversorger gründen Arbeitsgemeinschaft zur Sicherung einer naturnahen Trinkwassergewinnung

Berlin/Dresden/Leipzig/Riesa/Torgau. Mit dem Ziel, die Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse zu verbessern und nachhaltig zu sichern, hat jetzt die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe (AWE) ihre Arbeit aufgenommen. Zuvor hatten Untersuchungen der beteiligten Versorgungsunternehmen während der vergangenen fünf Jahre gezeigt, dass die Belastung der relevanten Flüsse mit anthropogenen, also vom Menschen erzeugten, Stoffen kontinuierlich zunimmt.

Fünf Unternehmen - fünf Millionen Menschen
In der AWE engagieren sich die Berliner Wasserbetriebe, die DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH, die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH, die KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH und die Wasserversorgung Riesa-Großenhain GmbH. Alle fünf Unternehmen betreiben an der Elbe bzw. ihren Nebenflüssen so genannte Uferfiltratwasserwerke bzw. beziehen Wasser von diesen. Dabei wird das Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung aus Brunnen in Flussnähe gewonnen. Das Trinkwasser aus diesen Anlagen bildet die Lebensgrundlage für rund fünf Millionen Menschen.

Mensch-gemachte Stoffe belasten Gewässerqualität -
Die Forderungen der AWE

Von Beginn der 1990iger Jahre an hat sich die Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse deutlich verbessert. Jedoch beobachten die Versorger seit etwa fünf Jahren eine messbare Gewässerbelastung mit neu zu überwachenden Stoffen. Dabei handelt es sich vordringlich um vom Menschen erzeugte Stoffe, wie zum Beispiel Rückstände aus Arzneimitteln oder chemischen Produkten. Da die Qualität des Uferfiltrats maßgeblich durch die Qualität des Oberflächen-, also des Flusswassers, bestimmt wird, müssen manche Wasserversorger mit zusätzlichem Aufbereitungsaufwand reagieren, um eine gleich bleibend hohe Trinkwasserqualität sicherzustellen.

Vordringliches Ziel der AWE ist es daher, die Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse nachhaltig zu verbessern. Damit will die Arbeitsgemeinschaft die Voraussetzung schaffen, das Trinkwasser im Einzugsgebiet der Elbe langfristig mit naturnahen Aufbereitungsverfahren gewinnen zu können. Hierfür hat die AWE einen Katalog von Forderungen erstellt, den sie aktiv in den politischen Entscheidungsprozess einbringen wird. Hauptforderung ist, dass die Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse nicht unter das derzeitige Niveau sinken darf und mittelfristig verbessert werden muss. Dabei soll die Konzentration der für die Trinkwasseraufbereitung als relevant erkannten organischen Spurenstoffe im Flusswasser den Wert von 0,1 Mikrogramm pro Liter (µg/l) nicht überschreiten. Für Substanzen mit gentoxischem Potenzial soll ein Konzentrationsmaximum von 0,01 µg/l pro Einzelsubstanz im Flusswasser gelten. Um dies zu kontrollieren, führen die Mitgliedsunternehmen ein abgestimmtes und regelmäßiges Untersuchungsprogramm zur Wasserqualität durch.

Berliner Wasserbetriebe machen sich stark für nachhaltigen Gewässerschutz
Die Berliner Wasserbetriebe sind Gründungsmitglied der AWE. Das Unternehmen versorgt in Berlin und Umgebung rund 3,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser, das aus dem Grundwasser entlang der Flussläufe von Spree und Havel gewonnen wird. „Beide Flüsse, deren Wasserqualität in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, gehören zum Einzugsgebiet der Elbe. Deshalb ist es für uns  selbstverständlich, in der Arbeitsgemeinschaft mitzuarbeiten“, erklärt Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. „Als Unternehmen haben wir ein direktes Interesse, vor allem tragen wir aber gegenüber den Menschen der Berliner Region die Verantwortung, uns für die Gewässerqualität einzusetzen.“ Zwar sei in Deutschland kein Wassermangel zu befürchten, so Simon. Dennoch gehöre dem Schutz der Ressourcen höchste Aufmerksamkeit, damit auch künftige Generationen bestes Trinkwasser mit naturnahen Methoden gewinnen können.“

Steckbrief:
AWE - Arbeitsgemeinschaft der Wasserversorger im Einzugsgebiet der Elbe
Mitglieder:
­                  Berliner Wasserbetriebe
­                  DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH
­                  Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH
­                  KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH
­                  Wasserversorgung Riesa/Großenhain GmbH

Ziele:
­ Verbesserung der Wasserqualität der Elbe und ihrer Nebenflüsse
­ Sicherung bzw. Ermöglichung einer Trinkwassergewinnung mit naturnahen Aufbereitungsverfahren
Zweck:
­ Interessenvertretung in politischen Entscheidungsprozessen
Aktivitäten:
­ abgestimmte Arbeits- und Messprogramme der Mitglieder
­ gemeinsame Ergebnisberichte
­ Formulierung von Qualitätsanforderungen an Fließgewässer
­ Öffentlichkeitsarbeit u.a. auf http://www.awe-elbe.de/