Im Pankower Ortsteil BIankenburg nehmen die Berliner Wasserbetriebe einen Retentionsbodenfilter in Betrieb, der das auf umliegenden Hauptstraßen verschmutzte Regenwasser reinigt. Rund 560.000 m² Straßen am Karower Damm und am Blankenburger Pflasterweg bilden das Einzugsgebiet des Filters am Fließgraben. Dieser Bach läuft der Panke zu, die wiederum in die Spree mündet. Damit verbessert der Filter die Wasserqualität bis in die Havel hinein.
Die Anlage arbeitet zweistufig: Zuerst durchfließt das Wasser ein Regenklärbecken, in dem sich der mitgeschwemmte Schmutz absetzt. Danach wird es im 900 m² großen Bodenfilter versickert, einem Becken, das insgesamt 1,20 Meter hoch mit sechs mineralischen Substratschichten belegt und mit Schilf bepflanzt ist. Dort werden die gelösten Verunreinigungen wie Phosphor, Stickstoff und Schwermetalle im Filtersubstrat gebunden. Schilfpflanzen sorgen dafür, dass der Filter nicht verstopft. Nach der Passage des Filters ist das Wasser dann von 80 % der abfiltrierbaren Stoffe - an ihnen lagern sich u.a. Schwermetalle an - und von 70 % des Phosphors befreit. Damit der Filter optimal arbeiten kann wurden direkt daneben ein 3.300 m3 großes Regenrückhaltebecken errichtet, dass bei kräftigen Niederschlägen als Puffer dient.
Die Gesamtbaukosten in Höhe von ca. 4,4 Mio. € werden zu 90% durch Fördergelder der EU finanziert, 10% kommen vom Land Berlin. Unter Leitung der Berliner Wasserbetriebe hatten die Beton & Rohrbau C.-F. Thymian GmbH & Co. KG, Berlin, sowie die Gottlieb Tesch Bauunternehmen GmbH, Stahnsdorf, die Anlage innerhalb eines Jahres errichtet.
Regen spült Dreck weg - das ist schön für die Straßen, aber schlecht für Flüsse
Nach der Optimierung bzw. dem Neubau der Berliner Klärwerke in den 1990er Jahren gelangen heute die meisten Nährstoffe durch Regen in die Gewässer. Pro Jahr fließen rund 37 Mio. m³ Regenwasser direkt und bei Wolkenbrüchen weitere rund 6 Mio. m³ Mischwasser - das ist durch Regen verdünntes Schmutzwasser - in die Berliner Gewässer. Das entspricht zusammen der Wassermenge des Müggelsees. Aus den Regenkanälen werden im Jahr rund 5.000 t organische Schmutzstoffe (z.B. Reifenabrieb, Hundekot) und 40 t Nährstoffe (z.B. Phosphate) in die Gewässer geschwemmt. Dies belastet Spree, Havel und ihre Kanäle sehr, da sie nur langsam fließen und im Sommer wenig Wasser führen. Die organischen Stoffe zehren Sauerstoff und verursachen damit Fischsterben, die Nährstoffe lassen Algen wachsen und trüben so das Wasser. Retentionsbodenfilter gibt es in Berlin schon am Biesdorfer Baggersee und am Teltowkanal in Adlershof. Am Halensee entsteht derzeit ein Vierter.