Die Berliner Wasserbetriebe halten die Grunewaldseen Schlachtensee, Waldsee, Krumme Lanke, Riemeisterfenn und Grunewaldsee nicht nur voll, sondern auch klar. Seit 1913 füllen sie die über Gräben verbundenen Seen vom Schlachtensee aus mit Wannseewasser auf, das seit 1981 auch noch zusätzlich von Phosphorverbindungen befreit wird. Damit wird nicht nur für das Vergnügen sommertäglich tausender Badegäste gesorgt, sondern auch der Nachschub für das gute Berliner Grundwasser gesichert, aus dem das Trinkwasser gewonnen wird.
Die eiszeitlichen Grunewaldseen speisten sich früher hauptsächlich durch Grundwasser. Mit der industriellen Blüte Berlins stieg der Wasserbedarf rasant und die Wasserwerke Beelitzhof, Teufelssee und Riemeisterfenn ließen den Grundwasserspiegel im Grunewald sinken. 1910 lag der Nikolassee trocken und der Schlachtensee-Pegel zwei Meter unter Normal. Um der Natur wieder auf die Sprünge zu helfen, wurde ab 1913 Havelwasser aus dem Wannsee in den etwa einen Kilometer entfernt und etwa zwei Meter höher liegenden Schlachtensee gepumpt. Das Mengenproblem war gelöst, auch eine gewisse Durchströmung wurde geschaffen. Dafür entwickelte sich ab den 1950er Jahren ein Wassergüteproblem. Die Phosphorkonzentration nahm im Havelwasser und somit auch in den Grunewaldseen zu. Die Seen waren überdüngt, das Öko-Gleichgewicht durch Algenblüte und Sauerstoffmangel stark gestört. Deshalb wurde 1981 am Kronprinzessinnenweg die Phosphateliminationsanlage Beelitzhof gebaut, die das Havelwasser mechanisch und chemisch von Phosphorverbindungen und Schwebstoffen reinigt. Heute sind die Grunewaldseen wieder klar und sauber.
Die Anlage reduziert in vier Schritten durch Flockung, Fällung, Sedimentation und Filtration Phosphor und Schwebstoffen jeweils um bis zu 99 Prozent auf 0,01 g/m³ bzw. auf 0,2 mg/l. Pro Jahr werden zwischen 2,5 und 2,9 Mio. m³ Wasser gereinigt und übergepumpt. Die Betriebskosten der Anlage von rund einer halben Million Euro im Jahr werden durch ähnlich hohe Gutschriften für die Grundwasseranreicherung kompensiert.
Am Tegeler See arbeitet nach dem selben technischen Prinzip eine deutlich größere Anlage, mit deren Hilfe die Sichttiefe in den vergangenen 20 Jahren auf etwa drei Meter verfünfzehnfacht worden ist. Sie reinigt jährlich die Menge Wasser, die in den vergangenen 25 Jahren durch die Anlage in Beelitzhof geflossen ist.