Die Berliner Wasserbetriebe beginnen heute am Wilmersdorfer Halensee mit dem Bau eines Retentionsbodenfilters. Er reinigt das auf der Stadtautobahn und anderen Straßen im Umfeld verschmutzte Regenwasser weitestgehend, bevor es in den See fließt. Der Filter verbessert ab Ende 2006 die Wasserqualität deutlich und trägt zur Wiederzulassung als Badegewässer bei.
Das Filterbecken wird 2.200 m² groß, einen Meter stark mit einem speziellen Filtersubstrat belegt und mit Schilf bepflanzt. Die Anlage ist für jährlich etwa 85 Mio. Liter Regenabflüsse von 28 Hektar versiegelter Fläche ausgelegt, an der die angrenzende Stadtautobahn den größten Anteil hat. Das in den Kanälen gesammelte Regenwasser fließt zuerst in ein Becken, in dem sich der mitgeschwemmte Schmutz absetzt. Im eigentlichen Filter werden dann die gelösten Verunreinigungen wie Phosphor, Stickstoff und Schwermetalle im Filtersubstrat gebunden. Schilfpflanzen sorgen dafür, dass der Filter nicht verstopft. Nach der Passage des Filters ist das Wasser dann von 80 % der so genannten abfiltrierbaren Stoffe - an ihnen lagern sich u.a. Schwermetalle an - und von 70 % des für das Algenwachstums hauptverantwortlichen Nährstoffs Phosphor befreit.
61 % der Baukosten in Höhe von rund 3 Mio. € finanziert der Bund als Eigentümer der angrenzenden Stadtautobahn, 39 % trägt das Land Berlin. Die Filteranlage am Halensee wird unter Leitung der Berliner Wasserbetriebe von der Baufirma Strabag errichtet.
Der Halensee gehört zur kleinen Grunewaldseenkette. Er ist 5,7 Hektar groß, bis zu 10 Meter tief und speist sich - weil er schon lange keine natürlichen Zu- und Abläufe mehr hat - aus Grundwasser sowie den Zuflüssen aus Regenkanälen. Darin besteht die Malaise, denn die so in den See gespülten Schmutzstoffe fließen nicht ab, sondern konzentrieren sich auf. Seit 2003 besteht deshalb im See Badeverbot, das Freibad wurde bereits 2002 aufgegeben. Dennoch erfreut sich die Liegewiese am Friedenthalpark am nördlichen Ufer - an ihrem Rand entsteht der Bodenfilter - insbesondere bei Nudisten ungebrochener Beliebtheit.
Die Berliner Wasserbetriebe errichten insgesamt zehn Retentionsbodenfilter: Jeweils einer ist bereits am Biesdorfer Baggersee und in der Wissenschaftsstadt Adlershof in Betrieb. Im Herbst wird in Blankenburg Baustart für die vierte Anlage sein. Zusammen mit umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Kanalisation dienen diese Anlagen dem Ziel, im Spree-Havel-Flusssytem bis 2015 einen guten ökologischen Zustand zu erreichen. Bislang genügt in diesem Berliner System einzig der Tegeler See diesem Kriterium.
In der Anlage finden Sie je eine Grafik zur Funktionsweise und zur Lage des Retentionsbodenfilters. Weitere Informationen zum Thema Regenwasser finden Sie in unseren Pressemitteilungen vom 19. März, 12. August und 25. November 2004, recherchierbar im Pressearchiv.