Die Berliner Wasserbetriebe haben nach 13monatiger Bauzeit am Biesdorfer Baggersee die gegenwärtig größte deutsche Filteranlage zur Reinigung von Regenwasser von Straßen und Gewerbeflächen in Betrieb genommen. Damit wird die Wasserqualität der Wuhle deutlich verbessert - sie fließt in die Spree - und die Güte des Grundwassers nachhaltig gesichert.
Die überwiegend mit Fördermitteln der EU errichtete Anlage säubert die Regenabflüsse aus einem 600 Hektar großen Areal, zu dem u.a. das Gewerbegebiet Märkische Allee und die Bundesstraße B1/5 gehören. Dieses Gebiet ist in den vergangenen Jahren immer dichter bebaut und intensiver genutzt worden. Damit floss immer mehr belastetes Regenwasser in den Baggersee, der bislang auch als Zwischenspeicher für Regenwasser diente.
Der Filter am Westufer des Baggersees ist 16.000 m² groß, einen Meter stark mit einem mineralischen Substrat belegt und mit Schilf bepflanzt. Das in den Kanälen gesammelte Regenwasser fließt zuerst in ein Becken, in dem sich der mitgeschwemmte Schmutz absetzt. Im eigentlichen Filter werden dann die gelösten Verunreinigungen wie Phosphor, Stickstoff und Schwermetalle im Substrat und in den Pflanzen gebunden. Nach der Passage des Filters ist das Wasser dann von 94 % der so genannten abfiltrierbaren Stoffe - an ihnen lagern sich u.a. Schwermetalle an - und von 79 % des für das Algenwachstums hauptverantwortlichen Nährstoffs Phosphor befreit.
Über das Umweltentlastungsprogramm der EU wurden 84 % der Baukosten in Höhe von insgesamt 10,9 Mio. € gefördert und aus Mitteln des Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der EU kofinanziert. Mit der Zusage dieser Mittel war das Land Berlin bereit, ein begleitendes Untersuchungsprogramm zu finanzieren. Die verleibenden 16 % der Baukosten hat der Bezirk Marzahn-Hellersdorf bereitgestellt. Auf Basis seiner Ergebnisse konnte das Projekt technisch optimiert und zugleich um 0,5 Mio. € preiswerter als geplant gebaut werden. In den kommenden Jahren wird der Betrieb der Anlage wissenschaftlich begleitet.
Die Biesdorfer Anlage wurde - betreut durch die Berlinwasser-Ingenieurgesellschaft p2m Berlin GmbH und die Voigt Ingenieure GmbH Berlin - gemeinsam von den Firmen Gottlieb Tesch Bauunternehmen GmbH, KSB AG und Schulzendorfer Elektro GmbH errichtet.
Die Berliner Wasserbetriebe errichten insgesamt vier solcher so genannter Retentionsbodenfilter: Neben dem am Biesdorfer Baggersee steht eine solche Anlage in der Wissenschaftsstadt Adlershof kurz vor ihrer Vollendung. 2005 werden am Halensee und in Blankenburg weitere Filter gebaut. Zusammen mit umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Kanalisation dienen sie dem Ziel, eine gute ökologische Gewässerqualität im Spree-Havel-Flusssytems bis 2015 zu erreichen. Bislang genügt in diesem Berliner System einzig der Tegeler See diesen Kriterien.
Zusätzliche Informationen zum Thema Regenwasser finden Sie in unseren Pressemitteilungen vom 19. März und vom 12. August 2004, recherchierbar hier im Archiv.