Die Berliner Wasserbetriebe haben die Wasserwerke Johannisthal (nach hundertjährigem Betrieb) und Jungfernheide (nach 105 Jahren) vom Netz genommen. Beide Anlagen werden jedoch in einem Zustand belassen, der eine Reaktivierung im Bedarfsfall erlaubt.
Über diesen für Berlin, die Anrainer der Anlagen und das Unternehmen vorteilhaften Kompromiss, der die Beauftragung der Berliner Wasserbetriebe mit Umweltdienstleistungen beinhaltet, war lange verhandelt worden. Die Berliner Wasserbetriebe wollten die Werke angesichts des anhaltend sinkenden Wasserverbrauchs in der Hauptstadt schließen, um die verbleibenden neun Wasserwerke effektiver betreiben zu können. Das Land Berlin befürchtete Vernässungsschäden durch steigende Grundwasserpegel als Folge der Stilllegung.
Nun wurde ein Grundwassermanagement für beide Standorte vereinbart, dass vom Land Berlin beauftragt und von den Berliner Wasserbetrieben durchgeführt wird. Die Brunnengalerien beider Werke fördern weiterhin Wasser, das dann jedoch in den Teltowkanal bzw. in die Spree abgeleitet wird. In Johannisthal sind das künftig rund 27 000 m³ pro Tag und damit sogar mehr als die zuletzt dort täglich für die Trinkwasserversorgung geförderten 20 000 m³. In Jungfernheide werden täglich fast 11 000 m³ gefördert. Die bisherige Leistung des Werks lag bei rund 50 000 m³. Gleichzeitig wird die in Jungfernheide betriebene Grundwasseranreicherung in einem Umfang von fast 36 000 m³ am Tag ersatzlos eingestellt. Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, dass keine Vernässungsschäden zu erwarten sind. Um diese auszuschließen, werden die für das Grundwassermanagement vereinbarten Fördermengen turnusmäßig überprüft und gegebenenfalls neu verhandelt.
Mit der Außerbetriebnahme von Johannisthal und Jungfernheide haben die Berliner Wasserbetriebe seit 1990 insgesamt sieben Wasserwerke stillgelegt: Friedrichsfelde 1992, Altglienicke 1993, Riemeisterfenn 1995, Köpenick 1996 und Buch 1997. Für die verbleibenden neun Wasserwerke gibt es keine Schließungs-Pläne.
OWA Tegel reinigt nun auch Havel-Wasser
Ein weiterer Vertrag mit Berlin regelt die Wiederinbetriebnahme des Pumpwerks Oberhavel. Aus dem Nordgraben und dem Tegeler Fließ strömt zu wenig Wasser durch die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Tegel in den Tegeler See. Dieser benötigt, um so klar zu bleiben, den Durchfluss einer Mindestmenge sauberen Wassers. Dies wird nun gesichert, indem Wasser aus der Oberhavel in die OWA gepumpt, dort gereinigt und in den Tegeler See geleitet wird.