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Digitale Bauwerksüberprüfung

Die Wasserbetriebe betreiben und unterhalten unter anderem neun Wasser- und sechs Klärwerke sowie mehrere Tausend Kilometer Trink- und Abwasserleitungen. Diese Infrastruktur ist wichtig für die Daseinsvorsorge und deren Zustand muss regelmäßig überprüft werden. Wie das bei uns passiert, erklären wir in diesem Beitrag.

Unser Unternehmen betreibt und unterhält einen umfangreichen Bauwerksbestand mit standortspezifischen, historischen und betrieblichen Besonderheiten. Hierzu zählen neben Gebäuden des allgemeinen Hochbaus insbesondere Ingenieurbauwerke und tiefbauliche Anlagen der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Die folgenden Ausführungen zur Bauwerksprüfung gelten für alle baulichen Anlagen im Unternehmen wie beispielsweise Gebäude, Becken, Brücken, Stützwände und Ingenieurbauwerke im Zuge von Netzen. Für Rohrleitungen in Leitungsnetzen haben sich aufgrund beschränkter handnaher Zugänglichkeit und geringer statisch-konstruktiver Komplexität andere Untersuchungs- und Bewertungsmethoden etabliert.

Bedarf an Bauwerkprüfung sowie der Schadens- und Standsicherheitsbeurteilung gestiegen

Die Bauwerksprüfungen erfüllen im Wesentlichen zwei Zwecke: Eigentümer von baulichen Anlagen müssen durch regelmäßige Überprüfungen ihrer Verkehrssicherungsplicht nachkommen. Werden dabei die Konstruktions- und Zustandsdaten systematisch erfasst und dokumentiert, kann dieser Datenbestand als Grundlage für ein Erhaltungsmanagement dienen.

In den letzten Jahren stieg der Bedarf an Leistungen der Bauwerkprüfung sowie der Schadens- und Standsicherheitsbeurteilung im Unternehmen kontinuierlich. Aus diesem Anlass erarbeiteten Mitarbeiter von PB-W/I/P die rechtlichen, normativen und organisatorischen Grundlagen sowie deren Bedeutung und praktische Umsetzung bei den Wasserbetrieben und trugen diese in die OEen AE, WV, TS und PB hinein.

Kai Krämer von PB-W/I/P ist zertifizierter Bauwerksprüfingenieur. Er hat anfänglich die Prüfungen selbst durchgeführt und parallel Konzepte und Strategien zur Erfassung, Priorisierung und systematischen Abarbeitung des gesamten Bauwerksbestandes entwickelt. Das damit verbundene stetig wachsende Auftragsvolumen konnte langfristig nur durch eine externe Vergabe dieser Ingenieurleistungen bewältigt werden. Für eine einheitliche und systematische Vorgehensweise wurden zuerst Mustervergabeunterlagen für Bauwerksprüfungen erarbeitet und nach erfolgreichem Praxistest zu unternehmensweit nutzbaren Rahmenvereinbarungen weiterentwickelt.

Bauwerkszustände werden bestandsübergreifend und objektiv ermittelt

Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Fachgebiet gelangten ferner auch in Wasserbetriebe-Standards und sichern so eine OE-übergreifende Anwendung. Die im Rahmen der Bauwerksprüfung zu erstellenden Dokumente (Bauwerksbücher und Bauwerksprüfberichte) sind mittlerweile die zentralen Bestandteile der Bestandsdokumentation gemäß der Dokumentationsrichtlinie für Klärwerke (WS 12000).

Für die Umsetzung bei den Wasserbetrieben ist von besonderer Bedeutung, dass die Datenerfassung vollständig digitalisiert und datenbankbasiert erfolgt, der Bauwerksbestand strukturiert abgebildet wird, ein Datenaustausch bei Leistungserbringung durch externe Bauwerksprüfingenieure funktioniert, die Ermittlung der Bauwerkszustände objektiv erfolgt und bestandsübergreifend vergleichbar ist.

Die bestandsübergreifende Vergleichbarkeit der erfassten Daten, die unternehmensweit einheitlichen Standards und nutzbaren Rahmenvereinbarungen sind insbesondere vor dem Hintergrund der derzeit dezentral, durch die jeweilige OE, organisierte Bearbeitung relevant.

Im Ergebnis erhöhen sich für die Wasserbetriebe die Rechts-, Betriebs-, Investitions- und Planungssicherheit sowie durch die Früherkennung von Schäden der Handlungsspielraum, wodurch der Instandhaltungsaufwand optimiert werden kann. Weiterhin ergeben sich Rückschlüsse für die Planung sowie eine bessere Datengrundlage für betriebswirtschaftliche und strategische Entscheidungen.

Der folgende Aufsatz ist in Zusammenarbeit mit einem Rahmenvertragspartner und dem Programmhersteller der Erfassungssoftware ZIS Ing-Bau entstanden und soll anhand eines konkreten Objektes des Bauwerksbestandes der Wasserbetriebe die Entwicklungen zur Digitalisierung in der Bauwerksprüfung aus der Perspektive des Betreibers, des Anwenders und des Entwicklers vorstellen.

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