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12.04.2023

Berlin spart Wasser - aber noch nicht genug

Gute Wasserbetriebe-Bilanz 2022 / Ressource über Landesgrenzen hinweg bewirtschaften

Mit hohen Investitionen treiben die Berliner Wasserbetriebe den Umbau Berlins zur klimaresilienten Metropole weiter voran. Gemeinsam mit Brandenburger Versorgern und den Umweltverwaltungen beider Länder will das Unternehmen die Trinkwasserversorgung der Zukunft sichern und tritt für einen veränderten Umgang mit Wasser in der Region ein. In einer Zeit multipler Krisen haben die Wasserbetriebe erneut ein gutes Ergebnis erwirtschaftet.

Die extreme Hitze und Trockenheit des vergangenen Jahres hat dafür gesorgt, dass der Trinkwasserverkauf mit 215,5 Mio. m3 auf dem Niveau des Vorjahres (215,3 Mio. m3) geblieben ist. Das ist auch angesichts einer gewachsenen Bevölkerung (3,85 Mio. Menschen, Zuwachs 2022: 75.000, steigende Tendenz) zwar kein schlechtes Ergebnis, aber von einer Entlastung der Trinkwasserressourcen weit entfernt. Aufgrund ausbleibenden Regens ist die Abwassermenge leicht gesunken: um 12,5 Mio. m3 auf 248 Mio. m3 (Vorjahr: 260,5 m3).

2022 haben die Berliner Wasserbetriebe einen Jahresüberschuss von 266,3 Mio. EUR erwirtschaftet (2021: 200,3 Mio. EUR). Ebenfalls gestiegen ist das Ergebnis, das die Berliner Wasserbetriebe für den Landeshaushalt erwirtschaftet haben: auf 177,5 Mio. EUR (Vorjahr: 122,0 Mio. EUR).

„Ich freue mich sehr, dass wir mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Christoph Donner einen erfahrenden Wasserexperten gewinnen konnten. Gleichzeitig möchte ich mich bei der Vorständin Kerstin Oster und dem Vorstand Frank Bruckmann herzlich für ihren Einsatz bedanken bis das Führungsteam wieder komplett war“, sagt Wirtschaftssenator und Aufsichtsratschef Stephan Schwarz. „Die Berliner Wasserbetriebe als wichtiges Unternehmen der Daseinsvorsorge sind der Garant dafür, dass Berlin trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel und der steigenden Bevölkerungszahl auch weiterhin mit ausreichend Wasser in gewohnt hoher Qualität versorgt wird. Der nachhaltige und schonende Umgang mit der Ressource Wasser unter anderem durch ein umfassendes Wassermanagement spielt dabei auch zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung Berlins zu einer klimaresilienten Stadt.“

Die Investitionen liegen mit 401,5 Mio. EUR (2021: 397 Mio. EUR) in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, aber unter Plan. Ursache dafür sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die kriegsbedingten globalen Lieferkettenprobleme ebenso wie Verzögerungen bei Genehmigungen und Ausschreibungen.

Wassergebrauch pro Kopf sinkt

Aufgrund der klimatischen Entwicklung sind die Grundwasserstände in den Einzugsgebieten unserer neun Wasserwerke in weiten Bereichen weiter gesunken, um teils mehr als 75 cm im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der natürliche Wasserspeicher im Untergrund ermöglicht es uns, einige trockene Jahre zu überbrücken, aber mittelfristig müssen die Vorräte wieder aufgefüllt werden.  Auch deshalb rufen die Berliner Wasserbetriebe seit geraumer Zeit unter dem Motto „Wasser kommt nicht aus dem Hahn“ zum sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser auf. Mit einigem Erfolg: Die Wassernutzung im Haushalt ist gesunken: Von 118 l/Kopf auf 113 l/Kopf. Im Jahresverlauf zeigt sich jedoch, dass dieser Sparerfolg vor allem seit September erzielt wurde. Ursache ist hier vor allem der veränderte Umgang der Menschen mit warmem Wasser. In den Sommermonaten haben die Berliner:innen mehr Wasser verbraucht als 2021, aber zu anderer Zeit: In den Wasserwerken wurden zum ersten Mal „Mitternachtsspitzen“ registriert, also ein Anstieg der Wassernutzung in der Nacht. Dies führen die Wasserbetriebe auf vermehrte automatisierte Gartenbewässerung zurück.

„Diese Veränderungen im Verbrauchsverhalten sind ein guter Start, reichen aber noch nicht, um die Ressource wirksam zu entlasten“, so Christoph Donner, seit Anfang des Jahres Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. „Natürlich leisten auch wir einen Beitrag dazu, etwa indem wir unsere Infrastruktur auf dem neuesten Stand halten und mit unseren Partnern in Brandenburg in der Initiative Trinkwasserversorgung Metropolregion weiter daran arbeiten, Wasser über die Landesgrenzen hinweg zu bewirtschaften.“

Gereinigtes Abwasser ist wichtige Ressource

„Unter schwierigen Bedingungen haben wir im zurückliegenden Geschäftsjahr knapp 100 Mio. Euro in die Reinigungsqualität und Leistungsfähigkeit unserer Klärwerke investiert – und damit in die Zukunftsfähigkeit des regionalen Wasserkreislaufs, den wir bewirtschaften“, so Christoph Donner weiter „Unser gereinigtes Abwasser ist schon heute eine begehrte Ressource und wird als solche immer wichtiger. Wir sind der Überzeugung, dass wir das geklärte Abwasser in der Region noch viel stärker zur Stützung des gesamten Wasserkreislaufs nutzen müssen. Das hilft unserer Ressource, den Gewässern und dem Stadtgrün gleichermaßen. Deshalb werden wir das Ziel, all unsere Klärwerke bis 2027 mit einer weitergehenden Abwasserreinigung auszustatten, energisch vorantreiben.“

Neue Wege der Personalgewinnung

Als einer der größten Arbeitgeber der Region beschäftigen die Berliner Wasserbetriebe 4.636 Menschen (2021: 4.634). Die Ausbildungsquote von 6,7 Prozent zeigt den hohen Stellenwert, den die innerbetriebliche Ausbildung für das Unternehmen hat. Im vergangenen Jahr haben die Wasserbetriebe eine Initiative gestartet, um künftig noch mehr Fach- und Führungskräftenachwuchs zu gewinnen: Die bestehende Kooperation mit dem Olympiastützpunkt wurde ausgeweitet und bereits mehrere Schulkooperationen unterzeichnet. So wollen die Wasserbetriebe Schüler:innen direkt über die vielfältigen Karrierechancen in der Wasserwirtschaft informieren.

Neu geschaffen wurde auch die Stelle eines Ausbilders/einer Ausbilderin für Energiewendeberufe, um so dem Fachkräftemangel in diesem Bereich aktiv entgegenzutreten.

Berliner Stadtwerke: Verlässlicher Partner im schwierigen Markt

Im vergangenen Jahr sind die Stadtwerke erneut gewachsen: Die Anschlussleistung der in Brandenburg errichteten Windräder ist um die Hälfte gestiegen, die installierte Solarleistung um ein Viertel. Das Betriebsergebnis der Berliner Stadtwerke Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 liegt um 6,3 Mio. EUR über Plan. Ursache sind die Entwicklung der Strompreise, die Erlöse aus der Ladeinfrastruktur und die Erlöse aus dem Stromverkauf an das Land Berlin.

Das Unternehmen setzt die Strompreisbremse zügig um und zahlt neben der Deckelung der Tarife an seine Kund:innen in diesen Tagen 50-Euro-Treue-Boni in Höhe von insgesamt 1,2 Mio. EUR aus.

2022 haben die Berliner Stadtwerke mit der Messe Berlin die Errichtung eines der größten deutschen solaren Dachkraftwerke vereinbart: mit 15.000 Photovoltaik-Modulen und einer Gesamtleistung von rund 6 MW. Mit der zukünftig produzierten Solarenergie vermeidet die Messe Berlin rund 1.900 Tonnen CO2 pro Jahr.

Im Herbst 2022 haben die Stadtwerke den Windpark Teltow II in Betrieb genommen: drei Hochleistungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 17,1 Megawatt. Insgesamt leisten die 16 Windkraft-Anlagen der Stadtwerke schon heute stolze 60 Megawatt (2021: 43 MW). Durch den kontinuierlichen Ausbau von erneuerbaren Energien tragen die Berliner Stadtwerke zur CO2 Einsparung bei: allein 2022 waren es 145.000 Tonnen.

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