Regenwasserbewirtschaftung
In Berlin fallen pro Quadratmeter und Jahr durchschnittlich 590 Liter Niederschlag als Regen, Schnee oder Hagel. Zum Vergleich: Fiele all das auf einmal an einem Tag, stünde ganz Berlin kniehoch unter Wasser.
Weil die Stadt wächst und sich verdichtet, werden mehr und mehr Flächen versiegelt. Dabei gehen viele Grün- und Brachflächen verloren. Das ist nicht nur schlecht für Tierwelt und Stadtbild: Die Stadt braucht unversiegelte Flächen auch für die Rückhaltung, Verdunstung und Versickerung von Niederschlagswasser.
Durch die Versiegelung wird der natürliche Wasserhaushalt unterbrochen. Das Wasser fließt vermehrt oberflächlich ab. Das Ergebnis: Im Sommer wird Berlin zur Hitzeinsel, und Pflanzen und Bäume vertrocknen. Und die Probleme verschärfen sich. Mit dem Klimawandel wird es in Zukunft wahrscheinlich mehr Hitzeperioden oder Starkregen geben als bisher.
Unsere Kanalisation ist auf „normalen“ Regen ausgelegt. Bei selteneren Starkregen kommt sie schnell an ihre Kapazitätsgrenzen und läuft voll. Straßen und Tunnel werden überflutet und Mischwasser fließt in die Gewässer ab.
Leider können wir die Kanalisation nicht einfach überall vergrößern. Der Platz im Untergrund ist knapp, und solche Vorhaben sind teuer. Zudem wären die Kanäle dann für den „Normalbetrieb“ viel zu groß dimensioniert. Das Schmutzwasser flösse schlechter ab und es käme zu Geruchsbildung und Rost. Deshalb muss das Niederschlagswasser bei den seltenen Starkregenfällen anders behandelt werden: Es muss verdunsten, versickern oder gespeichert werden.
In Zukunft versucht das Land Berlin neue Lösungen, statt sich nur auf die Ableitung in die Kanalisation zu verlassen. Im Neubau und im Bestand ist das Ziel: dezentrale Bewirtschaftung und Unterstützung des natürlichen Wasserhaushalts. Wir nennen es die Schwammstadt Berlin.